Empörung über möglichen Giftgasangriff

damaskus Ein mutmaßlicher Chemiewaffenangriff auf die syrische Rebellenhochburg Duma hat international Empörung ausgelöst. Nach Angaben syrischer Rettungskräfte wurden bei dem Angriff mit giftigem Chlorgas am Samstag zwischen 40 und 150 Menschen getötet und Hunderte weitere verletzt. Die syrischen Hilfsorganisationen Weißhelme und Syrian American Medical Society berichteten, nach dem Luftangriff seien mehr als 500 Menschen mit Symptomen einer Chlorgasvergiftung in Behandlungszentren eingeliefert worden. Demnach starben sechs Opfer im Krankenhaus, Rettungshelfer bargen zudem 42 Leichen mit Anzeichen einer Chlorgasvergiftung.
Die USA verurteilten den mutmaßlichen Chemiewaffeneinsatz. Die Regierung des syrischen Machthabers Baschar al-Assad sowie ihre Verbündeten müssten zur Verantwortung gezogen werden, erklärte das Außenministerium. Großbritannien forderte eine umgehende Untersuchung der Vorwürfe. Sollten sie sich als wahr erweisen, wären sie ein „weiterer Beweis für Assads Brutalität gegenüber unschuldigen Zivilisten und die kaltschnäuzige Missachtung internationaler Normen durch seine Unterstützer.“ UNO-Generalsekretär Antonio Guterres äußerte sich „zutiefst besorgt“. Auch Papst Franziskus sagte bei einer Messe auf dem Petersplatz in Rom, nichts könne den Einsatz derartiger Waffen gegen wehrlose Menschen rechtfertigen.
Damaskus spricht von „Farce“
Ein Vertreter der syrischen Regierung wies die Vorwürfe als „Farce“ zurück. Die Regierungsarmee habe es bei ihrem Vorstoß in Ost-Ghuta „nicht nötig, irgendeine chemische Substanz einzusetzen“, sagte er laut der Nachrichtenagentur Sana. Es handle sich um „fabrizierte Anschuldigungen“, sagte auch der russische Generalmajor Juri Jewtuschenko der Agentur Interfax. Unterdessen einigte sich die syrische Regierung laut Berichten der Staatsmedien mit der Rebellengruppe Jaish al-Islam auf eine Evakuierung von Duma. Sämtliche verbliebenen Rebellenkämpfer sollten die Stadt binnen 48 Stunden verlassen, berichtete Sana.