Österreich gehört bei Asylbescheiden zu Top 5

Nur Deutschland hat pro Kopf mehr Personen Schutz gewährt.
Wien Mehr als eine halbe Million Asylwerber erhielten im vergangenen Jahr Schutz in der EU, wobei knapp 87 Prozent von ihnen alleine in fünf der 27 Mitgliedstaaten untergekommen sind. Zu den Spitzenländern zählt auch Österreich, wie das EU-Statistikamt am Donnerstag mitteilte. Syrer machten mit 33 Prozent EU-weit die größte Personengruppe aus, der Schutzstatus zuerkannt wurde, gefolgt von Afghanen (19 Prozent) und Irakern (zwölf Prozent).
Insgesamt wurden 2017 538.000 Asylwerber als schutzberechtigt anerkannt. Das sind schon weniger als im Jahr zuvor. Österreich hat 33.925 positive Bescheide gegeben. Auch hierzulande stellten Syrer mit 44 Prozent die größte Gruppe mit positiven Asylentscheidungen dar, an zweiter Stelle lagen ebenfalls Afghanen (26 Prozent) und an dritter Iraker (7 Prozent).
Mehr Anerkennungen in Österreich
Über 60 Prozent aller positiven Bescheide in der EU entfielen auf Deutschland, das 325.400 Personen Schutzstatus gewährte. Dahinter folgen Frankreich (40.600), Italien (35.100) und an vierter Stelle Österreich (34.000), gefolgt von Schweden (31.200). Pro Kopf gerechnet liegt Österreich mit 3865 pro einer Million Einwohner EU-weit an zweiter Stelle, nach Deutschland (3945) und vor Schweden (3125).
Die wenigsten Asylwerber nahmen 2017 in absoluten Zahlen die Slowakei (60), Estland (95), Tschechien (145), Slowenien (150) und Kroatien (170) auf. Pro Kopf gerechnet kommen auf eine Million Einwohner in der Slowakei nur zehn anerkannte Asylwerber, in Polen und Tschechien jeweils 15, in Kroatien 40 und in Portugal 50.
Bei nahezu der Hälfte der Asylentscheidungen (46 Prozent) wurde in der EU in erster Instanz der Schutzstatus zugesprochen. In Österreich lag die Anerkennungsrate mit 53 Prozent über dem EU-Schnitt. Bei endgültigen Berufungsentscheiden lag die Anerkennungsquote EU-weit bei 36 Prozent, in Österreich bei 56 Prozent. Die höchste Anerkennungsrate in erster Instanz hatte Irland (89 Prozent), die niedrigste Tschechien (zwölf Prozent).
Deutlich weniger Anträge
In Österreich ist die Zahl der Asylanträge weiterhin rückläufig. Mittlerweile befindet sie sich wieder auf dem Niveau von 2013. Bis Ende März 2018 haben 3992 Personen um Schutz angesucht, das sind im Vergleich zu den Zahlen im Jahr 2017 um fast 40 Prozent weniger. Abhängig von der Zahl der Anträge werden auch die Kosten sein, die durch das am Mittwoch in Begutachtung geschickte Fremdenrechtspaket entstehen. Unter anderem ist vom Innenministerium vorgesehen, dass die Asylwerber zur Kasse gebeten werden sollen, wenn sie Geld mit sich führen. Um das zu überprüfen, braucht es Personal, auch um die Handys der Flüchtlinge einzusehen, um ihre Fluchtroute rekonstruieren zu können. Laut einer Erläuterung zum Gesetzesentwurf könnte das mehr als eine Million kosten. Rund 10.000 Euro kommen für die neuen Handy-Auslesegeräte dazu.
Nimmt die Zahl der Anträge weiter ab, ist zumindest der Personalbedarf geringer, als er noch vor einigen Monaten war.