Ethik wird zu einem regulären Unterrichtsfach
wien Ab dem Schuljahr 2020/21 müssen jene Schüler, die nicht in den Religionsunterricht gehen, an den AHS-Oberstufen und Polytechnischen Schulen verpflichtend das Unterrichtsfach Ethik besuchen, ein Jahr später gilt das auch für Berufsschulen beziehungsweise berufsbildende mittlere und höhere Schulen (BMHS). Die Finanzierung sei fix, sagte Kanzler Sebastian Kurz am Dienstag bei einem Schulbesuch mit Bildungsminister Heinz Faßmann (beide ÖVP) und FPÖ-Vizekanzler Heinz-Christian Strache. Ein Schulversuch läuft seit mehr als 20 Jahren und wird derzeit an über 200 AHS und BMHS angeboten.
Die nötigen Lehrer will Faßmann durch Fortbildung der derzeitigen Pädagogen rekrutieren. Insgesamt 1300 Lehrer müssten demnach für das Fach weiterqualifiziert werden. Ab Herbst soll daher eine 30 ECTS (ein Semester) umfassende Fortbildung an den Pädagogischen Hochschulen (PH) starten, weitere 30 ECTS sollen berufsbegleitend absolviert werden müssen. Inhaltlich stehen im Fach Ethik respektvoller und toleranter Umgang sowie gewaltfreie Konfliktlösung, das Verhältnis der Schüler zur Welt (nachhaltiger Konsum, Gerechtigkeit in der Welt, Bedeutung von Technologien), ein Überblick über das Verbindende und Trennende der Weltreligionen sowie philosophische Strömungen und Menschenbilder auf dem Lehrplan.
Die Opposition, die Initiative “Religion ist Privatsache” sowie die Industriellenvereinigung (IV) sind unzufrieden. Sie wollen die Einführung eines Ethikunterrichts für alle Schüler. Christliche Lehrer und Katholische Verbände begrüßten dagegen das Vorhaben.
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