Großbritannien steckt nach den jüngsten Abstimmungen endgültig in der Sackgasse

VN-Hintergrund über das aktuelle Chaos um den britischen EU-Austritt.
london Nachdem die Unterhaus-Abgeordneten dem „No-Deal-Brexit“ eine unzweideutige Absage erteilt hatten, kam aus Brüssel postwendend die Antwort: völlig sinnlos. Dies komme einem vor wie eine Abstimmung auf der Titanic, dass ihr der Eisberg aus dem Weg gehen solle. Dann haben die Abgeordneten für eine Verlängerung der Austrittsfrist gestimmt. Noch ein Non-Starter. Denn die EU hat erklärt, dass es nur eine Fristerstreckung gebe, wenn ein konsensfähiger Austrittsplan vorliege. Doch gerade dies ist nicht der Fall, denn der immerhin während mehr als zwei Jahren zusammengebastelte Plan der Premierministerin war ja am Dienstag erneut spektakulär abgelehnt worden. Also: kein Deal in Westminster, keine Fristerstreckung in Brüssel und trotzdem kein No-Deal-Brexit.
Wozu denn auch eine zusätzliche Frist, fragt man sich in Brüssel? Damit Theresa May weiterhin den Kopf gegen die Wand stoßen könne? Oder dass Abgeordnete noch mehr Vorschläge machen, die in Brüssel längst abgelehnt wurden? Frankreich jedenfalls hat bereits ein kategorisches „Non“ zu einer Zusatzfrist verkündet. Der „Economist“ stellt fest, diese Woche gehe in die Geschichte ein als jener Moment, da die Nation endlich gemerkt habe, in welchen „mess“ (Schweinerei) sie sich hineinmanövriert hat. Die Premierministerin habe ihre Autorität völlig eingebüsst. Sie habe das schlechteste aus einer an sich schon üblen Situation gemacht. Beide großen Parteien haben sich inzwischen in zahllose verfeindete Fraktionen aufgesplittert. Theresa May prahlte trotzig, London werde der Welt jetzt vor Augen führen, was das Vereinigte Königreich für eine Nation sei. Genau, kommentiert der „Economist“ trocken: Eine Lachnummer nämlich. An der soeben zu Ende gegangenen Basler Fasnacht, die ja in den „Schnitzelbänken“ auch die Weltpolitik satirisch aufs Korn nimmt, lautete ein Spruch über den Brexit : „Always when the British People say „How do you do“, they mean: „We want the Batze and the Weggli, too. There is not Deal in Sicht, from Birmingham bis Dover. They have to wait e bitzli, until May is over”. Das trifft ins Schwarze.
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