Rudolf Hundstorfer mit 67 Jahren verstorben

Trauer und Bestürzung über alle politischen Lager hinweg.
wien Der frühere Sozialminister und ÖGB-Präsident Rudolf Hundstorfer (SPÖ) ist unerwartet im Alter von 67 Jahren gestorben. Trauerbekundungen reichten von Bundespräsident Alexander Van der Bellen und Kanzlerin Brigitte Bierlein über die eigene Partei und die Gewerkschaft bis zu den Vertretern aller politischer Lager.
Hundstorfer soll sich gerade im Urlaub in Kroatien befunden haben. Die genauen Umstände seines Todes wurden nicht kommuniziert. Erst in der Vorwoche absolvierte er seinen letzten öffentlichen Auftritt als Präsident der Volkshilfe Wien. Van der Bellen würdigte den Verstorbenen als umgänglichen und heiteren Menschen, „mit dem ich jeden Austausch sehr geschätzt habe, auch während unserer gemeinsamen Kandidatur zur Präsidentschaft“. Hundstorfer habe sich „um unser Land besonders verdient gemacht“, schrieb Bierlein. Betroffenheit herrschte vor allem in Hundstorfers politischer Heimat: SPÖ-Chefin Pamela Rendi-Wagner und Bundesgeschäftsführer Thomas Drozda betrauerten den Verlust eines großen Sozialdemokraten und Menschenfreundes. Vorarlbergs SPÖ-Chef Martin Staudinger erklärte: „Er war ein bodenständiger Pargmatiker, der mit Augenmaß und Hausverstand an die Herausforderungen im Sozialbereich heranging und weit über die Parteigrenzen hinaus anerkannt wurde.“ Die Landesgeschäftsführerin des ÖGB Vorarlberg, Manuela Auer, zeigte sich ebenfalls erschüttert. Man verliere mit Hundstorfer einen engagierten Kämpfer für die Rechte der Arbeitnehmer „und einen lieben Freund“, teilte sie in einer Aussendung mit.
Der 1951 geborene Hundstorfer arbeitete sich im Wiener Rathaus vom Kanzleimitarbeiter bis zum Chef der Gemeindebediensteten-Gewerkschaft hoch. Nebenbei wurde er Anfang der 1990er-Jahre Abgeordneter des Wiener Landtags und Gemeinderats, in dem er von 1995 bis 2007 auch den Vorsitz führte. Als nach dem BAWAG-Debakel niemand so recht an die Spitze des ÖGB wollte, übernahm Hundstorfer im Jahr 2006 das Ruder: Dass der Gewerkschaftsbund seine größte Krise übertauchen konnte, gilt auch als dessen Mit-Verdienst. Nach der Nationalratswahl 2007 war sein Wechsel ins Sozial- und Arbeitsministerium fast schon die logische Folge. Dort blieb Hundstorfer gut sieben Jahre. Als Bundespräsidentschaftskandidat der SPÖ scheiterte er 2016 in der ersten Runde. Danach blieb Hundstorfer als Funktionär aktiv. Im November 2016 wurde der in dritter Ehe verheiratete Vater einer Tochter zum neuen Präsidenten der Österreichischen Bundes-Sportorganisation (BSO) gewählt, dem er bis zu seinem Tod vorstand. Seit Mai 2018 fungierte er auch als Präsident der Volkshilfe Wien.
Du hast einen Tipp für die VN Redaktion? Schicke uns jetzt Hinweise und Bilder an redaktion@vn.at.