In Saudi-Arabien brennt das Öl

Politik / 15.09.2019 • 22:32 Uhr / 3 Minuten Lesezeit
Satellitenbild der Angriffe auf die saudische Ölraffinerie in Buqyaq. Die Brände sind laut Energieministerium unter Kontrolle. AP
Satellitenbild der Angriffe auf die saudische Ölraffinerie in Buqyaq. Die Brände sind laut Energieministerium unter Kontrolle. AP

Drohnenangriff auf Raffinerie drosselt Energieversorgung.

Wien Immer bedrohlicher zeichnen sich die Folgen des verheerenden Drohnenangriffs vom Samstag auf die weltweit größte Raffinerie in Buqyaq ab: Der schwarze Rauch über den Anlagen, wo drei Viertel des saudi-arabischen Rohöls zum Weitertransport aufbereitet werden, verdichtet sich zu akuter Gefahr für Nahostraum und Weltfrieden. Die Zerstörungen erweisen sich als so beträchtlich, dass die Saudis ihre Produktion inzwischen auf die Hälfte herabfahren mussten. Ölpreisanhebung und internationale Teuerung sowie militärische Vergeltungsschläge liegen in der Luft, wobei es nicht beim sofortigen Luftangriff auf ein Militärlager im Jemen bleiben dürfte.

Iranische Drohnen vermutet

Dort rühmen sich die Huthi-Schiiten dieses Sprungs an die Ölgurgel Saudi-Arabiens. Bisher bewirkten ihre aus Iran gelieferten Raketen nur Nadelstiche auf nicht allzu ferne Flughäfen des Königreichs. Nun müssen diese Nostalgiker eines alten schiitischen Gottesstaates aber iranische Drohnen bekommen und gegen den fernen saudischen Ölkomplex am Golf eingesetzt haben.

Die Islamische Republik brütet schon seit 2014 eigene Drohnen aus. Unter dem Namen „Saeqeh“ (Donner) wurden sie vergangenen März bei Manövern erprobt, jetzt von Jemen aus nach der „Ölkammer“ der Saudis gelenkt. Auch ein hocheffizientes „Einfang“-System feindlicher Drohnen hat Teheran längst entwickelt: Schon 2011 wurde eine aus Afghanistan einfliegende amerikanische Aufklärungsdrohne vom Typ RQ 170 zur Landung in Iran umgelenkt.

Die Saudis dürften über keine wirksame traditionelle Flugabwehr verfügen. In Buqyaq war jetzt nach Ohrenzeugen nur spärliches Maschinengewehrfeuer zu hören, das kaum den morgendlichen Ruf des Muezzins übertönte. Seine geringe Effizienz in der Luft ist schon lange Saudi-Arabiens und seiner US-Hintermänner großes Sorgenkind. Sogar der kleine Nachbar Vereinigte Emirate hat die Ölprinzen von Riad in der Fliegerei und beim Abschuss aller Arten von Flugkörpern überrundet. Schon die ballistischen Raketen der Huthis vermochten die Saudis nur zum Teil und mit Mühe vor ihrem Einschlagen abzuschießen. Gegen den Aufstieg der neuen Wunderwaffe Vernichtungsdrohnen scheinen sie aber völlig hilflos. Dem müssen ihre US-Verbündeten – wie auch sofort angekündigt – rasch abhelfen. GSTRE

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