Meinrad Pichler

Kommentar

Meinrad Pichler

Ein blaues Wunder

Politik / 29.09.2019 • 19:15 Uhr / 2 Minuten Lesezeit

Selten waren Sieg und Niederlage so eindeutig verteilt wie bei dieser Wahl: Türkis und Grün im Hoch, Blau und Rot im Tief. Jene Partei, die den Staat als Selbstbedienungsladen für die eigene Klientel benutzt hat, wurde ordentlich abgestraft. Kurz, der diesem Treiben lange tatenlos zugeschaut hat, blieb nicht nur unbeschädigt, im Gegenteil, er strahlt noch heller.

Die Sozialdemokraten konnten auch mit neuer Frontfrau ihre Sinnkrise, die von den Medien noch vertieft wurde, nicht überwinden. Die Neos konnten vom bürgerlichen Wähler/innenkuchen etwas überraschend nur wenig dazugewinnen. Die Grünen waren bei der letzten Wahl durch interne Querelen über die Maßen unter die Räder gekommen. Ihr Zugewinn hat nicht nur eine historische Scharte ausgewetzt, er zeigt auch die Hoffnung vieler Menschen auf eine ökologisch orientierte Politik.

Sebastian Kurz hat nun gleich drei Optionen für eine künftige Koalition. Alle drei werden ihm aber mehr politische Offenheit abverlangen, als er bisher gezeigt hatte. Die Türe zur FPÖ wird er nach den bisherigen Erfahrungen wohl nicht mehr öffnen. Im Gegenteil, er muss froh sein, von deren Schlamassel nicht „angepatzt“ worden zu sein. Die SPÖ mag er nicht und den Grünen wird er womöglich am meisten bieten müssen. Auch seine Großspender können mit Grün wenig anfangen. Es wird spannend.

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