Verkehrschaos belastet Frankreich

Streiks gegen Pensionsreform halten an. Macron will auf Pension verzichten.
Paris Zwei Tage vor Weihnachten ist kein Ende des massiven Verkehrschaos in Frankreich in Sicht. Zwar ging zum Wochenende die Zahl der Streikenden leicht zurück, dennoch fielen am Sonntag die Hälfte der TGV-Schnellzüge und drei Viertel der Inter-City-Verbindungen aus. Auch Fernverbindungen waren von den seit mehr als zwei Wochen andauernden Protesten gegen die Pensionsreform betroffen. Frankreichs Präsident Emmanuel Macron rief zu einer Streikpause über die Feiertage auf.
Frankreichs staatliche Bahngesellschaft SNCF hatte bereits gewarnt, dass der Zugverkehr in der Weihnachtszeit „stark gestört“ sein werde. Sie rief Fahrgäste auf, geplante Reisen wenn möglich abzusagen oder zu verschieben. In Paris war der öffentliche Nahverkehr weitgehend lahmgelegt. Nur zwei der 16 U-Bahn-Linien verkehrten am letzten verkaufsoffenen Sonntag vor den Feiertagen. Nur ein Bruchteil der Vorortzüge fuhr.
Appell an Streikende
Viele geplagte Reisende haben sich seit Beginn des Streiks am 5. Dezember an Autovermietungen oder Carsharing-Plattformen gewandt. Nachdem sich die französische Regierung und die Gewerkschaften im Streit um die Pensionsreform vor den Feiertagen nicht einigen konnten, gab es in letzter Minute jedoch auch über diese Dienste kaum noch Ausweichmöglichkeiten.
Macron richtete nun einen Appell an die Streikenden, ihre Proteste zumindest über die Feiertage auszusetzen; aus Respekt gegenüber den Familien, die die Feiertage zusammen verbringen möchten.
Die Pensionsreform ist das zentrale Reformversprechen Macrons. Er will das komplizierte System vereinheitlichen und das Milliarden-Defizit der Pensionskassen abbauen. Dabei setzt er ein persönliches Zeichen. Nach dem Ende seiner Amtszeit will der Präsident keine Pension für Ex-Staatschefs beziehen und auf monatlich 6220 Euro verzichten, ebenso auf einen Sitz im Verfassungsrat, der ehemaligen Staatschefs bei einer Vergütung von monatlich 13.500 Euro auf Lebenszeit zusteht.