Sorge vor einem neuen Krieg im Nahen Osten

Nach Tötung eines iranischen Generals droht Teheran den USA mit Vergeltung.
Teheran Nach der Tötung des iranischen Generals Qassem Soleimani bei einem US-Raketenangriff im Irak wächst im Nahen Osten die Sorge vor einem neuen Krieg. Die Führung in Teheran und verbündete Milizen drohten Washington am Freitag mit Vergeltung. „Soleimanis Weg wird auch ohne ihn weitergeführt, aber die Kriminellen erwartet eine schwere Rache“, schrieb Ayatollah Ali Khamenei in einem Beileidsschreiben. Die USA sprachen hingegen von einem Akt der Selbstverteidigung und forderten Teheran zur Deeskalation auf. US-Präsident Donald Trump erklärte: „Soleimani war direkt und indirekt verantwortlich für den Tod von Millionen Menschen, inklusive der großen Zahl jüngst im Iran selbst getöteter Demonstranten.“ Soleimani, der Kommandant der iranischen al-Quds-Brigaden, war in der Nacht auf Freitag bei einem US-Drohnenangriff nahe dem Flughafen der irakischen Hauptstadt Bagdad getötet worden. Er war das bekannteste Gesicht des iranischen Militärs im Ausland und galt als Architekt der iranischen Militärpolitik in den benachbarten Ländern, vor allem in Syrien und im Irak. Dort besitzt Teheran über verbündete Milizen großen Einfluss. Irans Präsident Hassan Rouhani kündigte Vergeltung an. Außenminister Mohammad Jawad Zarif sagte: „Die Ermordung General Soleimanis wird zu einer Eskalation der Krise führen.“
Das Pentagon erklärte, die Operation sei auf Anweisung von Trump erfolgt, um Angriffe auf US-Kräfte zu verhindern. Laut Außenminister Mike Pompeo stand ein von Soleimani geplanter Angriff unmittelbar bevor: Dieser hätte „Dutzende, vielleicht Hunderte Leben von US-Bürgern in Gefahr gebracht“.
Im Iran kam es am Freitag in fast allen Teilen des Landes zu Kundgebungen gegen die USA. Die US-Botschaft in Bagdad rief ihre Staatsbürger zur sofortigen Ausreise aus dem Irak auf.
Beobachter befürchten eine gefährliche Eskalation des Konflikts zwischen den USA und dem Iran. UNO-Generalsekretär António Guterres warnte vor der Gefahr eines Krieges. Zugleich rief er alle Staaten zu Deeskalation und maximaler Zurückhaltung auf.