Nenzing: Erdbeweger bewegt die Politik

Behördlich genehmigte Erweiterung für Deponie Buacholz für das Unternehmen Kessler bewegt’s sorgt in Nenzinger Gemeindestube für Schlagabtausch.
Nenzing Die Expansionspläne des Erdbewegers und Recycler Kessler bewegt‘s und seine Deponien halten die Politik in Land und Gemeinde auf Trab. Wie die VN bereits mehrfach berichteten, will das Unternehmen seine Betriebsfläche im Galinawald zwischen Nenzing und Frastanz kräftig erweitern. Auch eine Verlegung der Landesstraße (L 190) ist in den Plänen enthalten. Um seine Vorhaben umsetzen zu können würde Geschäftsführer Christian Kessler die Landesgrünzone anknabbern und 27.500 Quadratmeter herausnehmen. Diesen Wunsch hat Kessler bereits bei der Marktgemeinde Nenzing deponiert. Dort steht man allerdings auf der Bremse und wartet immer noch auf planerische Details von Kessler.
Gutes Geschäft für Gemeindekasse
In der Frage der Betriebserweiterung hat Gemeindevertreter Simon Breuss (FP) einen Antrag auf Abhaltung einer Volksabstimmung eingebracht. Abgestimmt wird über diesen Antrag allerdings erst dann, wenn Kessler alle Fakten seiner Pläne auf den Tisch gelegt hat. Behördlich grünes Licht hat der Erdbeweger jedoch bereits für die Erweiterung seiner Deponie „Buachholz“ (Grafik) erhalten. Und in der Gemeinde habe das Ganze grünes Licht von Freiheitlichen und Volkspartei erhalten, kritisiert Gemeindevertreter Christoph Seeberger (Grüne). Dort fand man Gestein, das als Kies oder Schotter abgebaut werden kann. „In einer Vereinbarung zwischen der Agrargemeinschaft Beschling, der Marktgemeinde und Kessler wurde in der letzten Gemeindesitzung von Volkspartei und Freiheitlichen einer Verdoppelung der Deponie zugestimmt. Statt ursprünglich 400.000 Kubikmeter können nun weitere 360.000 Kubik deponiert werden. Von den zusätzlichen Erlösen erhält die Marktgemeinde Nenzing 25 Prozent.“ Eine Verdoppelung der Deponiekapazität bedeute eine Verdoppelung der Lkw-Fahrten durch Nenzing, warnt Seeberger.
Bürgermeister: „Grüne suchen Wahlkampfthemen“
Die Grünen seien von der Debatte ausgeschlossen worden, spart Seeberger nicht mit Kritik. Der Deponieerweiterung wurde durch die Bezirksbehörde Bludenz grünes Licht erteilt. Sachverständige und Naturschutzanwaltschaft hätte das Ganze zuvor beurteilt, der Gemeinde fehlt dazu jegliche rechtliche Kompetenz, kontert Bürgermeister Florian Kasseroler (FP) dem Vorwurf. „Die Zustimmung der Gemeinde betraf lediglich eine Veränderung der internen Vereinbarung zwischen Agrargemeinschaft Beschling und dem Deponiebetreiber“, kontert Gemeindechef Florian Kasseroler (FP). Nachsatz an Seeberger: „Ich habe Verständnis dafür, dass die Nenzinger Grünen offenbar verzweifelt auf der Suche nach Wahlkampfthemen sind. Das Deponiethema Buachholz ist dafür allerdings denkbar ungeeignet.“