Berechtigte Angst oder Panikmache?
In der Welt grassiert seit Wochen die Angst vor dem Coronavirus Covid-19. Regierungen und Behörden in vielen Ländern versuchen derweil den Spagat zwischen notwendigen Schutzmaßnahmen für ihre Bevölkerungen und der Verhinderung von Paniken. Und gelegentlich wird die Virusangst für politische Zwecke missbraucht.
So verschärfte die amerikanische Regierung die ohnehin schon rigiden Personenkontrollen an den Grenzen des Landes. An Landübergängen, auf Flug- und Seehäfen werden einreisewillige Ausländer besonders streng überprüft und befragt. Zahlreichen Reisenden aus asiatischen Ländern wurde auch ohne Gesundheitsüberprüfung bereits die Einreise verweigert. Das Heimatschutzministerium ordnete für die US „Border Patrol“ verschärfte Kontrollen an der amerikanisch-mexikanischen Grenze an. Obwohl aus Mexiko kein einziger Fall einer Viruserkrankung registriert worden ist. Nach Angaben des Ministeriums führten die Sonderkontrollen zu einem Anstieg der Festnahme vermuteter illegaler Einwanderer. In den sozialen Medien versuchten offensichtlich Präsident Trump nahestehende Gruppen, die Vorwahlen der Demokraten am Sonntag in Nevada zu behindern, indem sie vor „größeren Menschenansammlungen“ warnten.
Die Gefahr eines Einschleppens des Virus wird in verschiedenen Ländern unterschiedlich beurteilt. Neuesten Angaben zufolge starben bisher rund 2458 Menschen als Folge eines Virenbefalls, die allermeisten meisten davon in China. Nach Angaben der US-Gesundheitsbehörde „Center for Disease Control“ und der Weltgesundheitsbehörde „WHO“ ist ein Anstieg der Todeszahlen nicht auszuschließen. Aus den USA, werden „einige“ nachweislich Erkrankte, aber keine Toten gemeldet. Nach Mitteilung des Gesundheitsministeriums in Washington ist das ein „Beweis für Wirksamkeit der Grenzkontrollen“.
Etliche Experten weisen darauf hin, dass außerhalb des asiatischen Raums kein Grund zur Panik bestehe: Schließlich verursache die „ganz gewöhnliche Grippe“ allein in den USA jedes Jahr trotz weitreichender Impfprogramme mindestens 12.000 Todesfälle.
Unter Hinweis auf amtliche Todesstatistiken meldeten US-Medien, dass im Land jährlich durchschnittlich 335 Menschen in der häuslichen Badewanne ertrinken, 450 beim Fallen aus dem Bett ums Leben kommen, und etwa 300 Stürze von Leitern nicht überleben. Im langjährigen Durchschnitt erstickten auch rund 5000 Amerikaner jedes Jahr beim Essen. Die US-Wetterbehörde „NOAA“ teilte mit, dass im langjährigen Durchschnitt 51 Menschen jährlich von Blitzen erschlagen werden.
Die Frage „Wer hat Angst vor dem Coronavirus“ muss weltweit jeder für sich selbst entscheiden. Und gleichzeitige Wachsamkeit, ob heimische Behörden die Erkrankungen nicht für andere Zwecke missbrauchen, kann dabei nicht schaden.
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