„Jeder kann ein Überträger sein“

Feldkirch Dr. Hans Concin, Vizepräsident und Leiter der Stabstelle Wissenschaft und Datenmanagement der aks Gesundheit, über das Coronavirus.
Die Zahl der Infizierten steigt rasant. Wird es zu einer Pandemie kommen?
Concin Das Coronavirus wird sich weltweit ausbreiten, da bin ich relativ sicher. Es wird auch zu uns kommen. Das heißt aber nicht, dass man es in den betroffenen Ländern nicht in Schach halten kann.
Was wird entscheidend sein, um das Virus einzudämmen?
Concin Die Frage ist, wie gut die Spitäler gerüstet sind. Wie ich höre, geschieht da in Vorarlberg schon sehr, sehr viel. Die andere Frage ist, kommt man darauf, wer die erste Infektionsquelle war. Wenn ich das nicht weiß, dann kann ich die Quelle auch nicht abstellen. Ein Dilemma ist, dass immer noch nicht klar ist, wie lange die Inkubationszeit sein kann. Unter Umständen sind es bis zu 27 Tage, in denen Menschen, die sich völlig gesund fühlen, schon Viren übertragen können.
Als wie gefährlich schätzen Sie das Coronavirus ein?
Concin Man stellt sich ja jetzt immer die Frage, ob es gefährlicher ist wie die echte Grippe. Ich denke eher ja. Bei der Influenza sind doch recht viele Menschen geimpft und die fallen als Überträger weg. Beim Coronavirus haben wir noch keine Geimpften. Es sind nur jene, die die Krankheit überstanden haben, quasi nicht mehr Überträger. Das heißt, jeder Mensch ist ein potenzieller Überträger und das unterscheidet sich von der Influenza.
Welche Personen sind besonders gefährdet?
Concin Ganz problematisch ist es für alle, die derzeit eine Chemotherapie haben oder sonst eine Immunschwäche. Wir haben aber auch gesehen, dass durchaus nicht nur alte oder geschwächte Menschen daran gestorben sind. In China waren auch Ärzte im Dienst darunter. Wissen tut man es nicht, was sehr, sehr beunruhigend ist. Aber man ist enorm aktiv und mittelfristig werden wir eine Impfung und Medikamente haben. vn-ger