Wie Sie sich vor einer Ansteckung mit dem Coronavirus schützen

Gute Hygiene lautet das Gebot der Stunde.
bregenz Das Coronavirus hat auf der ganzen Welt Besorgnis ausgelöst. Neue Ausbrüche dominieren die Schlagzeilen. Dabei ist die Faktenlage oft unklar. Es folgt ein Überblick über die aktuellen Erkenntnisse und die wichtigsten Schutzmaßnahmen.
Betroffenheit
Das Risiko einer Ansteckung hängt davon ab, wo man lebt und wohin die letzten Reisen geführt haben. Insbesondere die Volksrepublik China ist stark von der neuartigen Krankheit betroffen, und dort vor allem die Provinz Hubei. Doch auch in Norditalien sind zuletzt viele Ansteckungen innerhalb kurzer Zeit festgestellt worden. Aktuelle Informationen gibt es in Österreich am Gesundheitstelefon 1450. Auch die Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) betreibt eine kostenlose Coronavirus-Hotline (0800 555 621), die rund um die Uhr angerufen werden kann.
Ansteckungswert
Einen genauen Ansteckungswert kann man noch nicht angeben, schildert Armin Fidler. Dafür fehle noch eine exakte Datenlage. Der aus Hörbranz stammende Gesundheitsmanager, Arzt und Professor am MCI Innsbruck hat bereits beim US-Zentrum für Krankheitskontrolle (CDC) in den USA, bei der Weltbank und der Weltgesundheitsorganisation (WHO) gearbeitet. Er spricht von einem R0-Wert („Basisreproduktionszahl“) von ungefähr drei. Der R0-Wert misst, wie viele Menschen von einem Infizierten im Schnitt angesteckt werden. Ein Wert von drei sei relativ hoch, aber nicht so ausgeprägt wie bei beispielsweise den Masern, sagt der Gesundheitsmanager, gibt aber zu bedenken: „Mit dieser Einschätzung bewegen wir uns noch auf wackeligen Beinen.“ Das Virus überträgt sich durch Tröpfcheninfektion, also beim Husten oder beim Sprechen.
Maßnahmen
Gegen eine Ansteckung hilft vor allem gute Hygiene. „Man sollte sich mit heißem Wasser und Seife häufig, ordentlich und lange die Hände waschen“, erklärt Fidler. Desinfektionsmittel brauche der normale Bürger nicht, das sei eher kontraproduktiv. Menschenansammlungen sollten – wenn möglich – gemieden werden. Dem Experten zufolge nutzen Gesichtsmasken hauptsächlich dazu, eine vorhandene Erkrankung nicht an andere weiterzugeben. „Egal, ob Grippe, grippaler Effekt oder Coronavirus.“ Menschen würden sich pro Tag an die 3000 Mal unabsichtlich ins Gesicht greifen. Mit einer Maske seien Mund und Nase immerhin bedeckt. „Sich damit wirksam gegen das Virus zu schützen, ist aber sehr schwierig. Dazu sind die Masken zu durchlässig.“ Einen Impfstoff gibt es noch nicht.
Vergangene Reisen
Hat man sich in den italienischen Regionen Lombardei, Venetien, Piemont, Emilia-Romagna und Latium aufgehalten und Symptome wie Fieber, Atembeschwerden und Husten bekommen, sollte man zu Hause bleiben, informiert die AGES. Dasselbe gilt, wenn man während einer Reise nach China oder 14 Tage nach der Rückkehr an solchen Beschwerden leidet. Als weiterer Schritt wird zum Gesundheitstelefon 1450 geraten, um die weitere Vorgangsweise abzuklären. Zudem müsse die zuständige Gesundheitsbehörde informiert werden.
Gefährlichkeit
„Die Gefahr ist sicherlich ernst zu nehmen“, bekräftigt Fidler. Laut dem Gesundheitsmanager dürfte die Sterblichkeitssrate zwischen zwei und drei Prozent liegen. Damit ist sie höher als bei der saisonalen Grippe durch Influenzaviren (unter einem Prozent). Derzeit versuche man, die Ausbrüche lokal einzudämmen. „Viele Experten sind aber durchaus besorgt, dass es zur Pandemie kommen könnte.“ Darunter wird die weltweite Ausbreitung einer Krankheit verstanden. Die Weltgesundheitsorganisation hat das Coronavirus bisher nicht als Pandemie eingestuft.
Anhand der aktuellen Datenlage zeige sich, dass junge Menschen und Kinder kaum von Covid-19 betroffen seien, sagt Fidler. „Wenn jemand jung und gesund ist und keine Vorerkrankungen hat, ist die Gefahr, daran zu sterben, äußerst gering.“ Anders stellt sich die Situation zwischen 60 und 80 dar, auch weil man in diesem Alter eher an Vorerkrankungen leide als in jungen Jahren.