15 neue Verdachtsfälle

Vorarlberg wartet auf Testergebnisse. Drei Personen in Wien angesteckt.
wien, bregenz Das Coronavirus bleibt bestimmendes Thema. Immer wieder kommt es zu neuen Infektionsfällen. Die Meldungen überschlagen sich. Das betrifft auch Österreich. Erst in dieser Woche gab Tirol bekannt, dass sich ein junges Paar mit dem Virus angesteckt hat. Am Donnerstag lagen erstmals aus der Bundeshauptstadt positive Testergebnisse vor. Ein 72-Jähriger war zunächst zehn Tage lang als Grippepatient im Krankenhaus Rudolfstiftung behandelt worden. Bei einem Routinetest kam heraus: Er hat sich mit dem Coronavirus angesteckt. Ein Ehepaar wurde ebenfalls positiv getestet. Auch deren Kinder zeigen Krankheitssymptome.
Drei Abteilungen gesperrt
Nachdem klar war, dass der 72-jährige Patient an Covid-19 leidet, seien drei Krankenhausabteilungen gesperrt und Mitarbeiter nach Hause geschickt worden, berichtete Wiens Gesundheitslandesrat Peter Hacker (SPÖ). Nun müssten alle Kontakte des Mannes aufgespürt werden. Wo sich der 72-Jährige infiziert hat, ist noch unklar. Sein Zustand wird als „schwer erkrankt“ eingestuft. Er muss künstlich beatmet werden, und befindet sich derzeit im Kaiser-Franz-Josef-Spital. Die erkrankte Familie wurde ebenfalls in dieses Krankenhaus gebracht. Sie war gerade aus einem Urlaub aus italienischen Region Lombardei zurückgekommen.
In Vorarlberg ist weiterhin noch keine Ansteckung bekannt. Wie die Landessanitätsdirektion mitteilte, sind bisher 22 Verdachtsfälle aufgetreten. Bei sieben war das Testergebnis negativ, weitere 15 müssen erst abgeklärt werden. Zuletzt sind in der benachbarten Schweiz und in Baden-Württemberg Infektionen gemeldet worden. Italien gilt als das am stärksten betroffene Land Europas. Dort sind mehr als 500 Menschen an dem Virus erkrankt. Es gab mindestens 14 Todesopfer. In China wurden zuletzt mehr als 78.000 Infektionen und über 2700 Tote gemeldet.
Einheitliche Vorgangsweise
Vorarlbergs Landeshauptmann Markus Wallner (ÖVP) beriet sich am Donnerstag gemeinsam mit den anderen Landeshauptleuten, Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP), Innenminister Karl Nehammer (ÖVP) und Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) über die aktuelle Lage. Es sei darum gegangen, eine einheitliche Vorgangsweise festzulegen, schilderte Wallner anschließend im VN-Gespräch. Am heutigen Freitag werde es einen Erlass des Gesundheitsministeriums mit konkreten Handlungsanleitungen geben. Das betrifft unter anderem den Umgang mit Verdachtsfällen. Zunächst gelten bestimmte Kriterien. Ein solcher ist nur, wer in einem Risikogebiet, sprich China oder in Oberitalien, war und grippeähnliche Symptome aufweist. Bestätigt sich, dass ein Verdacht vorliegt, soll ein kleines Team des Roten Kreuzes mit Schutzausrüstung die betroffene Person zu Hause aufsuchen und Proben nehmen. „Es wurde eine Methode gewählt, mit der wir in Vorarlberg erste Erfahrungen gemacht haben“, schildert Wallner. Die Proben werden dann getestet. „Das hat sich eigentlich als idealstes Modell herausgestellt.“ Auch die Steiermark, Salzburg und Tirol gingen bereits so vor. Zuvor hatten sich Anschober und Nehammer im Nationalrat um Beruhigung bemüht. „Corona ist absolut kein Todesurteil“, erklärte der Gesundheitsminister. Nehammer meinte: „Besonnenheit und Vertrauen in die Sicherheitsbehörden ist angebracht.“
Für die Oppositionsparteien ist die Kommunikation der Regierung allerdings wenig zufriedenstellend. Die Sozialdemokraten pochten auf einen Krisenkoordinator, die FPÖ vermisste eine App, TV-Spots, Folder und Flugblätter zum Thema. Auch die Neos sparten nicht mit Kritik an der bisherigen Informationsstrategie.
„Mit der gewählten Methode haben wir in Vorarlberg schon erste Erfahrungen gemacht.“

