Coronavirus: 30 neue Verdachtsfälle und geplatzte Großevents

Eine Neuinfektion in Wien. Schweiz sagt Veranstaltungen ab.
Bregenz Zuerst die gute Nachricht: In Vorarlberg hat sich bis vor dem Wochenende noch niemand mit dem Coronavirus angesteckt. Derzeit werden 30 Proben abgeklärt, informiert die Landessanitätsdirektion. 16 Tests verliefen negativ. Damit sind bisher insgesamt 46 Verdachtsfälle aufgetreten. Österreichweit sind sechs Personen infiziert. Erst am Freitag kam das positive Testergebnis eines jungen Wieners zurück. Die ersten beiden bestätigten Fälle gab es in Tirol. Auch in Baden-Württemberg und in der Schweiz wurden zuletzt Neuinfektionen gemeldet.
Genfer Autosalon fällt aus
In der Eidgenossenschaft griffen die Behörden hart durch: Bis 15. März sind alle Großveranstaltungen mit mehr als 1000 Besuchern untersagt. Auch Liechtenstein verzichtet in nächster Zeit auf größere Events. In der Schweiz ist der Genfer Autosalon betroffen, zu dem jedes Jahr mehr als 600.000 Besucher kommen. Die Basler Uhren- und Schmuckmesse Baselworld muss auf Anfang 2021 verschoben werden. Zahlreiche Sportevents können nicht stattfinden. So wurden alle Fußball-Erstligapartien des Wochenendes auf einen unbestimmten Termin verschoben. Im Eishockey steht vom 7. März an das Meisterschafts-Play-off an, die letzten beiden National-League-Qualifikationsrunden davor erfolgen vor leeren Rängen. Auch der Engadin Skimarathon findet nicht statt. Hierzulande sind keine Absagen vorgesehen, wie Gesundheitslandesrätin Martina Rüscher (ÖVP) klarstellte. Man habe sich bereits auf Bundesebene über die weitere Vorgangsweise informiert. „Nach aktuellem Stand soll alles wie geplant durchgeführt werden.“
Mittlerweile sind 15 Personen in der Schweiz erkrankt, mehr als 100 Menschen befinden sich in Quarantäne. In Österreich haben sich neben dem Paar in Tirol auch in Wien vier Personen mit dem Coronavirus angesteckt. Das betrifft ein Ehepaar, das gerade aus der stark betroffenen italienischen Region Lombardei zurückgekommen ist. Am Freitag wurde außerdem dessen Sohn positiv auf das Virus getestet. Die Tochter blieb verschont. Zu den Erkrankten in der Bundeshauptstadt zählt auch ein 72-jähriger Wiener, der zunächst wegen Grippesymptomen im Spital behandelt wurde. Er war nicht im Ausland.
Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) und Innenminister Karl Nehammer (ÖVP) präsentierten unterdessen eine neue Informationskampagne. Die wichtigste Botschaft: Bei Symptomen, die potenziell auf eine Infektion hindeuten könnten, gibt es medizinische Auskünfte unter der Telefonnummer 1450. Für allgemeine Fragen und Sorgen sollte man die Hotline 0800 555 621 wählen. Zwei Erlässe und drei Verordnungen sollen außerdem sicherstellen, dass zentrale Vorgaben in allen Bundesländern einheitlich umgesetzt werden. Das betrifft beispielsweise Ablaufpläne im Umgang mit einem Verdachtsfall oder Definitionen, wer als Kontaktperson infrage kommt. „Wir wollen keine Widersprüchlichkeiten zwischen Burgenland und Vorarlberg“, erklärte Anschober.