Nachtzug von Rumänien nach Österreich

Politik / 11.05.2020 • 22:00 Uhr / 4 Minuten Lesezeit
Am Montagmorgen kamen 80 Betreuerinnen in Wien-Schwechat an. Sie fuhren mit dem Nachtzug von Rumänien nach Österreich. <span class="copyright">AP</span>
Am Montagmorgen kamen 80 Betreuerinnen in Wien-Schwechat an. Sie fuhren mit dem Nachtzug von Rumänien nach Österreich. AP

Acht Helferinnen reisen diese Woche über Korridor nach Vorarlberg.

Wien Nach wochenlangem Ringen ist er endlich angekommen: der Zug mit 24-Stunden-Betreuerinnen aus Rumänien. Lange war nicht klar, ob er überhaupt fahren kann. Die Grenzen sind dicht, die österreichische und rumänische Bundesregierung machten widersprüchliche Angaben. Am Montag um acht Uhr fuhr der erste Korridorzug aus Temeswar ein und mit ihm rund 80 vorwiegend weibliche Betreuungskräfte. Eine von ihnen wird sich auf den Weg nach Vorarlberg machen, informiert die Vorarlberger Soziallandesrätin Katharina Wiesflecker (Grüne) die VN. Sieben weitere wollen die nächste Verbindung nutzen, die am Donnerstag ankommen wird. 

Land rät zu zwei Coronatests

Stefan Knall von der Fachgruppe der Personenberater und -betreuer der Wirtschaftskammer Vorarlberg erläutert das Prozedere. Die Betreuerinnen schlafen im Nachtzug in einem Sechser-Liegewagen, der mit jeweils vier Personen belegt ist. In Rumänien wurde bei ihnen Fieber gemessen. In Wien-Schwechat angekommen, folgt ein Coronatest. Die Helferinnen müssen für eine Nacht in einem Einzelzimmer in einem Flughafenhotel bleiben. Am nächsten Tag zu Mittag liegt das Covid19-Ergebnis vor. Ist es negativ, dürfen die Betreuungskräfte weiter zu den Familien in die Bundesländer. Wer positiv getestet ist, muss in Quarantäne.

Die Landesregierung rät dazu, in Vorarlberg einen zweiten Test zu machen. “Wir können niemanden verpflichten, empfehlen aber eine Kurzquarantäne in Arbogast, bis das zweite Testergebnis vorliegt.” Dabei handle es sich um drei bis fünf Tage, sagt Landesrätin Wiesflecker. Das Land übernehme die Kosten für Tests, Unterkunft und Verpflegung “aus Verantwortungsgefühl für die Pflegebedürftigen”. Bisher sei dieses Angebot aber nur vereinzelt in Anspruch genommen worden.

369 Euro hin und retour

Keinen Zuschuss gibt es von der öffentlichen Hand für die Zugfahrt. Waltraud Bilgeri, Geschäftsführerin des Betreuungspools, glaubt, dass der Nachtzug daher nur bedingt in Anspruch genommen wird. Die Helferinnen seien über das Angebot informiert. Eine Fahrt von Rumänien nach Wien kostet inklusive Hotel, Verpflegung und Test 269 Euro. Die Rückfahrt von Wien nach Rumänien schlägt sich mit 100 Euro zu Buche. Der Weg nach Vorarlberg und retour ist damit noch nicht bezahlt. Für Betreuerinnen ist das viel Geld. Laut Kostenbeispiel des Betreuungspools werden ihnen rund 220 Euro für die Hin- und Rückfahrt ersetzt.

350 Plätze pro Zug

Stefan Knall berichtet, dass nun mehrere Korridorfahrten zwischen Österreich und Rumänien vereinbart wurden. Der Zug, der gestern in Wien-Schwechat angekommen ist, fährt heute um 23 Uhr mit Betreuerinnen zurück, die heimkehren wollen. Am Mittwoch um 21.30 Uhr geht es für die nächsten Helferinnen nach Österreich. Sie werden am Donnerstag um 8 Uhr in Wien-Schwechat sein und sieben von ihnen am Freitag Richtung Vorarlberg aufbrechen. Die Züge aus Rumänien wurden von der Wirtschaftskammer mit den ÖBB organisiert. Die Plätze können Agenturen, Betreuerinnen ohne Agenturen und Familien nach dem „First Come, First Serve“-Prinzip buchen. Noch gibt es ausreichend Kapazität. Jeder Zug hat 300 buchbare Plätze für Vermittlungsagenturen und 50 für Privatpersonen. Nur Personenbetreuerinnen mit Gewerbeberechtigung dürfen mit. Die nächsten Züge fahren am 16. und 19. Mai nach Rumänien und tags darauf retour nach Österreich.

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