Wien Für Politologe Peter Filzmaier ist es beinahe eine Ironie der Geschichte, dass gerade Bundeskanzler Sebastian Kurz nun von der Macht der Bilder getroffen wurde. Schließlich nutze er Bilder wie kaum ein anderer Politiker vor ihm. Über das eigene Team gibt er immer Fotos für die Berichterstattung weiter, welche bislang oft unkritisch übernommen werden. „Nun ist es gerade ihm passiert, und das beim sensibelsten Thema überhaupt“, betont Filzmaier. Problematisch wäre die ungewollt transportierte Botschaft: „Sie zeigen die typisch österreichische Mentalität des ‚a bissl was geht immer‘, das man sich Regeln zurechtdrehen kann. Doch gerade bei einer Pandemie ist diese Symbolwirkung problematisch, und dann gerade vom Meister der Symbole.“ Denn die transportierte Botschaft sei genau jene, die er nicht wolle.
„Studien legen nahe, dass die Bildwirkung zwei Drittel und mehr der Gesamtwirkung ausmacht“, betont der Politikwissenschaftler. Die Bedeutung eines Bildes zeige sich am gestrigen Tag grundsätzlich gut: Ein Gericht bestätigte in seinem Urteil, dass Privatbesuche nie verboten waren, auch wenn es die Regierung immer anders kommunizierte. Dies war trotz der Tragweite bei weitem nicht so ein Thema wie die Bilder aus Vorarlberg. „Diese Bilder sind etwas, was er immer wieder wird diskutieren müssen, auch auf Kosten anderer Themen“, sieht Filzmaier durchaus eine Negativwirkung für den Bundeskanzler, welche ihm noch lange nachhängen werde.