Grenzen: Bei der Rückreise droht noch Quarantäne

Politik / 26.05.2020 • 17:00 Uhr / 4 Minuten Lesezeit
Grenzen: Bei der Rückreise droht noch Quarantäne
Alle Grenzübergänge sind wieder geöffnet. In die Nachbarländer darf man aber weiterhin nur unter bestimmten Umständen einreisen. VN/STIPLOVSEK

Wie es kommende Woche weitergeht, bleibt unklar.

Bregenz, Wien Am 15. Juni enden die wegen Covid19 eingeführten Grenzkontrollen im Vier-Länder-Eck vollständig. Derzeit gilt: Die Reise nach Deutschland, in die Schweiz und nach Liechtenstein ist nur unter bestimmten Umständen möglich – auch wenn nicht mehr systematisch, sondern stichprobenartig kontrolliert wird. Das hat bereits für Verwirrung bei heimischen Ausflüglern gesorgt. Schafft man es ohne erlaubten Reisegrund über die Grenze und wird bei der Rückkehr nach Vorarlberg kontrolliert, droht eine 14-tägige Heimquarantäne. Damit handelt Österreich anders als Deutschland. Bundesländer wie Bayern haben ihre Quarantäneregeln etwa für die Einreise aus EU-Ländern schon Mitte des Monats gelockert.

Die aktuellen Einreisebestimmungen gelten noch bis 31. Mai. Wie der Bund ab 1. Juni vorgehe, sei noch nicht absehbar, teilte die Landespressestelle mit. Sofern es die Infektionszahlen zulassen, setze sich Vorarlberg dafür ein, dass Lockerungen möglichst im Gleichklang mit den Nachbarländern vorgenommen würden. Das Gesundheitsressort wollte sich auf VN-Anfrage noch nicht zu etwaigen Änderungen äußern. Entsprechende Informationen sollen aber bald vorliegen, hieß es.

Gemeinsame Lockerungen

Nach Österreich darf nur einreisen, wer ein Gesundheitszeugnis mit negativem Covid19-Test vorlegen kann, der nicht älter als vier Tage ist. Österreicher oder Personen mit Wohnsitz oder gewöhnlichem Aufenthalt im Land müssen alternativ eine 14-tägige Heimquarantäne antreten. Wie in Deutschland, der Schweiz und Liechtenstein sind Berufspendler und der Warenverkehr ausgenommen. Auch bei den jüngsten Lockerungen haben sich die Länder abgestimmt: So können beispielsweise nun gegenseitig Verwandte oder Lebensgefährten besucht werden, die Teilnahme an wichtigen familiären Anlässen ist möglich, ebenso die Tierversorgung über der Grenze. Reine Ausflüge oder Einkaufsfahrten bleiben verboten.

Mit den östlichen österreichischen Nachbarländern Tschechien, der Slowakei und Ungarn soll es ebenfalls Mitte Juni zur kompletten Grenzöffnung kommen. Entsprechende Gespräche laufen bereits. Anders sieht die Situation aus, was Italien und das dort angrenzende Slowenien angeht. Bislang agiert Österreich zurückhaltend.

Kritik aus Italien

Scharfe Kritik kam am Dienstag aus der Kärntner Nachbarregion Friaul-Julisch Venetien. “Es ist offenkundig, dass die Coronavirus-Epidemie genutzt wird, um Tourismusdumping zu betreiben”, klagte Friauls Präsident Massimiliano Fedriga. Italien will seine Grenzen bereits ab 3. Juni für Urlauber öffnen. Es bleibt unklar, ob Österreich mitzieht. Italien gilt als das beliebteste Reiseziel der heimischen Reisenden.

Außenminister Alexander Schallenberg (ÖVP) und sein italienischer Amtskollege Luigi Di Maio sprachen sich zuletzt nach einem telefonischen Austausch für die Rückkehr zur vollen Reisefreiheit in Europa aus. Einen wichtigen Schritt in diese Richtung plant auch die deutsche Regierung. Ab 15. Juni will Berlin die weltweite Reisewarnung für 31 europäische Staaten aufheben, sollte das die weitere Entwicklung der Coronapandemie zulassen. Zu den Ländern zählen neben den übrigen EU-Mitgliedern auch Großbritannien, Island, Norwegen, die Schweiz und Liechtenstein.