Die neuen Lockerungen: Aufatmen ganz ohne Maske

Erleichterung in Gastronomie und Handel. Schüler müssen bald keinen Mund-Nasenschutz mehr tragen.
Wien Weniger Regeln, mehr Eigenverantwortung: So lautet das neue Credo der Bundesregierung. Mit diesem kündigte sie am Freitag weitere Lockerungen an. So wird die Maskenpflicht ab 15. Juni weitgehend Geschichte sein und der Gastronomie größerer Freiraum zugestanden. Dazu zählt auch eine spätere Sperrstunde. “Das Virus ist aber nicht ausgelöscht”, mahnt Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP). “Wir sollten also nicht leichtsinnig werden.” Wenn notwendig würden die Maßnahmen wieder verschärft. Verschlechtern sich die Zahlen nur in einem Bezirk oder einem Bundesland, können sie auch regional angezogen werden.
“Jetzt sind wir froh, dass wir Lockerungen verkünden können”, sagt der Kanzler. Ab Mitte Juni ist der Mund-Nasenschutz nur noch in öffentlichen Verkehrsmitteln und im Gesundheitsbereich inklusive der Apotheken zu tragen. Die Maskenpflicht bleibt auch für Dienstleistungen aufrecht, wenn dort der Mindestabstand nicht eingehalten werden kann. Als Beispiel nennt Kurz den Friseurbesuch. Auch in Lokalen müssen die Mitarbeiter weiterhin Mund und Nase bedecken, die Gäste werden hingegen davon befreit. Auch Schüler sind ab 15. Juni maskenfrei. Im Handel fällt die Vorschrift ebenso. Alexander Kappaurer, Sutterlüty-Geschäftsführer und Obmann des Vorarlberger Lebensmittelhandels, ortet darin eine Erleichterung. Allerdings sei es wichtig Mitarbeiter und Kunden weiterhin gut zu schützen. “Wir erarbeiten dafür eine Strategie.” Die Plexiglaswände in den Geschäften würden wohl noch stehen bleiben, glaubt Kappaurer. Außerdem werde überlegt, ob Mitarbeiter, die in den Sortimentsgängen Ware einräumen, weiterhin ein Gesichtsschild tragen sollen.
In der Gastronomie kommen die Angestellten nicht um eine Maske herum. “Das ist eine Belastung”, erklärt der Bregenzer Wirtesprecher Stefan Köb. Gleichzeitig ist er aber “mordserleichtert” über die verkündeten Lockerungen. So sind ab Mitte Juni wieder größere Gruppen in Lokalen erlaubt. Die Vier-Personen-Regel fällt. Die Sperrstunde wird von derzeit 23 auf ein Uhr verlegt. Ein Gasthaus könne so wieder ein Gasthaus sein, sagt Köb. Er erinnert aber auch daran, dass die Krise nicht vorüber ist. Einige Lokale bräuchten dringend finanzielle Unterstützung, um zu überleben. Manche verzeichneten Umsatzeinbußen von bis zu 75 Prozent. Vizekanzler Werner Kogler (Grüne) versprach schnellere Hilfe für die Betriebe. Für besonders betroffene Branchen würden weitere Sonderpakete geschnürt: “Jetzt heißt es, Mundschutz runter und Ärmel rauf.”

