Coronatests für Flüchtlinge in größeren Quartieren geplant

Politik / 06.08.2020 • 05:45 Uhr / 4 Minuten Lesezeit
Coronatests für Flüchtlinge in größeren Quartieren geplant
“In der Flüchtlingshilfe der Caritas Vorarlberg gab es bisher keine einzige Covid19-Erkrankung”, sagt Bernd Klisch.

Freiwilliges Angebot in Vorbereitung. Weniger Unterkünfte in Vorarlberg.

Wien Als mit der Coronakrise die Zahl der Asylanträge einbrach, war es, als hätte jemand auf die Stopptaste gedrückt. Bislang habe sich daran wenig geändert und das mache sich auch in Vorarlberg bemerkbar, sagt Bernd Klisch von der Caritas Flüchtlingshilfe. In den vergangenen Monaten seien nur vereinzelt Flüchtlinge im Land aufgenommen worden. Nachdem sich die Coronasituation in zahlreichen Ländern wieder verschärfe, werde es in den kommenden Monaten wohl so bleiben.

Geringe Steigerung

Österreichweit ist die Zahl der Asylansuchen von Jänner bis Ende Juni 2020 im Vergleich zum ersten Halbjahr 2019 um fast zehn Prozent gesunken. 5424 Anträge wurden gestellt, die meisten von Syrern (1687) und Afghanen (1085). War Anfang des Jahres bei den Anträgen noch ein starker Anstieg zu verzeichnen, kam es mit der Coronakrise ab März zu einem deutlichen Rückgang. Im Juni gab es erstmals wieder ein Plus. Im Vergleich zu Juni 2019 wuchs die Antragszahl um 2,5 Prozent. 

100 freie Plätze

In den Flüchtlingsquartieren ist jedenfalls Platz. In Vorarlberg läuft gar der “gemäßigte Rückbau” weiter, wie es Klisch nennt. Derzeit gibt es 92 Unterkünfte. Das sind um vier weniger als im Juni. “Wir bleiben aber in der Lage, jederzeit rund 100 Personen in den Quartieren aufzunehmen.” 

Derzeit achte die Caritas darauf, die Unterkünfte nicht allzu dicht zu belegen. “Wir versuchen die Menschen gut aufzuteilen und halten Stockwerke frei, sodass wir Corona-Verdachtsfälle isolieren können.” Es habe schon einige gegeben. “Aber noch keiner hat sich bestätigt. In der Flüchtlingshilfe der Caritas Vorarlberg gab es bisher keine einzige Covid19-Erkrankung”, sagt Klisch. Das liege unter anderem an der guten Aufklärungsarbeit und dem großen Verständnis der Flüchtlinge für die Schutzmaßnahmen. In allgemein zugänglichen Räumen bestehe etwa Maskenpflicht. Im Deutschunterricht gebe es kleinere Gruppen. Abstand und Händewaschen zählten zum Alltag.

Tests in größere Quartieren

Zusätzlich wird in den Flüchtlingsunterkünften bald gezielt getestet. Derzeit würde eruiert, in welchen Quartieren dies am sinnvollsten sei. Klisch geht davon aus, dass mit den größeren Unterkünften begonnen wird. Dort sei das Infektionsrisiko am höchsten. In diesen Quartieren teilen sich Flüchtlinge unter anderem Küche und Sanitäreinrichtungen. Bei Wohnungen mit nur einer Familie sei die Ansteckungsgefahr deutlich geringer. Die Tests könnten ähnlich wie jene im Tourismus sein. “Die Vorbereitungen laufen”, so Klisch. Die Caritas werde die Tests mit dem Roten Kreuz und der Landesregierung anbieten und bewerben. “Das Ganze wird aber freiwillig sein.”

Asyl in Zahlen

1036 Asylanträge wurden im Juni 2020 gestellt, um 2,47 Prozent mehr als im Juni 2019 (1011 Anträge). 

 

5424 Asylanträge wurden im ersten Halbjahr 2020 gestellt, um 9,8 Prozent weniger als von Jänner bis Juni 2019 (6013). 

 

959 Asylwerber sind derzeit in Vorarlberg in Grundversorgung, 27.148 österreichweit. Im Jänner waren es 1060 bzw. 30.858. 

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