24-Stunden-Betreuerinnen bewiesen Flexibilität in der Coronakrise

Reiseregime sorgt für Herausforderungen. Bestimmungen können sich immer wieder ändern.
Bregenz Sie leben im Haushalt von pflegebedürftigen Personen und sind dort rund um die Uhr im Einsatz: Die 24-Stunden-Betreuerinnen und -Betreuer, von denen die meisten aus östlichen Ländern stammen. Wie abhängig das heimische Pflegesystem von ihnen ist, brachte die Coronakrise zutage. Eine Zeit lang war eine Einreise nach Österreich für viele Betreuungskräfte nahezu unmöglich. Auch heute gilt: Die Bestimmungen können sich laufend ändern. Erst kürzlich hat die Bundesregierung Rumänien wieder als Risikoland eingestuft. Von dort stammen die meisten 24-Stunden-Betreuer in Vorarlberg.
Mehrheit aus Rumänien
Von den 3080 vorwiegend weiblichen 24-Stunden-Betreuern mit aktivem Gewerbeschein sind laut Zahlen der Wirtschaftskammer 1693 aus Rumänien. Die zweitgrößte Gruppe mit 781 Personen kommt aus der Slowakei. Die Kommunikation mit ihnen laufe über Agenturen. „Wir informieren sie ständig über die neuesten Verordnungen“, erklärt Stefan Knall von Fachgruppe für Personenbetreuung. Die Betreuerinnen selbst würden in ihren Heimatländern informiert, sodass keine Sprach- oder Verständnisprobleme entstünden.

„Freitesten“ möglich
Die Slowakei gilt als sicheres Land, die Einreise ist unproblematisch. Rumänien ist zwar ebenso ein EU-Staat, wurde aber als Corona-Risikoland eingestuft. Wie das Gesundheitsministerium den VN bestätigt, müssen 24-Stunden-Betreuerinnen aus solchen Risikogebieten bei der Einreise entweder ein negatives Testergebnis vorlegen, das nicht älter als 72 Stunden ist, oder nach der Einreise direkt in Quarantäne. Es ist ihnen aber erlaubt, sich „freizutesten“.
Unabhängig davon, aus welchem Staat die Betreuerinnen einreisen, empfiehlt das Land eine Testung in Vorarlberg vor dem Beginn ihrer Arbeit in den Haushalten. Das gilt für Slowaken ebenso wie Rumänen. Sollte sich die jeweilige Familie dafür aussprechen, würde ein Quartier bereitgestellt und die Testkosten übernommen, erläutert Peter Hämmerle vom Amt der Landesregierung.
Bei der Einreise sind bis dato laut Wirtschaftskammer Vorarlberg keine Probleme bekannt. „Unsicherheit gab es nur bei der Gültigkeitsdauer des Covid19-Tests.“ Diese dürfen bekanntlich maximal 72 Stunden alt sein. Die Frist beginnt mit dem Tag der Testung zu laufen, klärt Stefan Knall auf.
Flexibilität verlangt
Die Betreuerinnen würden sich laufend über die Einreisebestimmungen informieren, erklärt Peter Hämmerle vom Land Vorarlberg. Außerdem seien sie gut vernetzt und würden durch ihre Vermittlungsagenturen unterstützt. Die Entwicklung seit März habe viel Flexibilität von ihnen verlangt. Im Frühjahr, als die Grenzen weitgehend geschlossen waren, seien viele Betreuerinnen länger als geplant in Vorarlberg geblieben, teilweise monatelang. Als die Grenzen wieder ein Stück weit geöffnet worden seien, fand dann ein großer Wechsel statt. „Das hat viel Druck herausgenommen.“
Das System funktioniere wieder weitgehend. Viele Turnusse würden wieder wie gewohnt erfolgen, also im zwei- bis dreiwöchigen Wechsel, meint Hämmerle. „Mit jeder Veränderung und Verschärfung der Bedingungen bei der Ein- und Ausreise kann es aber wieder schwieriger werden.“
Birgit Entner-Gerhold, Magdalena Raos