In Wien gehen die Zahlen durch die Decke

Stadt sieht aber keinen Grund zur Sorge: Man wisse, woher das Virus kommt.
WIEN Beim Covid19-Infektionsgeschehen wird das erhöhte Grundrauschen immer lauter. In und um Vorarlberg, ganz besonders aber in Wien. In der Stadt sieht man jedoch keinen Grund zur Sorge.
Pro 100.000 Einwohner sind in Vorarlberg in der vergangenen Woche zehn bestätigte Neuinfektionen erfasst worden. So viele wie schon lange nicht mehr, und doch nicht außergewöhnlich viele: Im deutschen Landkreis Lindau handelte es sich um zwölf, im Schweizer Kanton St. Gallen um 13. Dort hat man im Übrigen schon im Juli ein Phänomen festgestellt, das in Österreich erst jetzt ins Bewusstsein tritt: Ein Teil der Infektionen ist auf Reiserückkehrer zurückzuführen. In Liechtenstein weiß man zu diesem Thema, dass es einen überall erwischen kann: Im Fürstentum hat man am Montag von drei Neuinfektionen berichtet. Zwei davon seien auf Personen entfallen, die in Ländern gewesen sind, die nicht als Risikogebiete gelten; die dritte Person habe sich in einem Risikogebiet befunden.
In Österreich zeigt sich gerade, wie schnell sich die Verhältnisse ändern können. Oberösterreich mit St. Wolfgang ist kein Hotspot mehr. Schon eher ist es Tirol mit 20 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner in der vergangenen Woche. Erkrankt sind hier Bewohner von Flüchtlingsheimen sowie „Balkan-Reiserückkehrer“, wie das Land erklärt. Massiver noch ist der Zuwachs in Wien mit 29 Fällen pro 100.000 Einwohner in den sieben Tagen bis Sonntag. Das entsprach 556 Personen. Allein in den 24 Stunden bis gestern Früh sind weitere 139 dazugekommen.
„Wir wollen nicht sagen, dass es keinen Anstieg gibt. Er macht uns aber keine Sorge, weil wir wissen, woher er kommt“, sagt Mario Dujakovic, Sprecher von Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ) zu den VN. Die Infektionsquelle könne in der Regel nachvollzogen werden. 13,3 Prozent der Fälle seien etwa auf Reiserückkehrer zurückzuführen, 18,4 Prozent auf Ansteckungen am Arbeitsplatz („meist in der Pause“), weitere 37,1 Prozent in der Familie. Drei Viertel der positiven Testergebnisse würden von Frauen und Männern stammen, die sich als direkte Kontaktpersonen ohnehin schon in Quarantäne befänden. Sie würden in Wien generell mitgetestet werden.