Die Folgen der Corona-Ampel für die Vorarlberger Grenzen

Politik / 05.09.2020 • 05:30 Uhr / 3 Minuten Lesezeit
Die Folgen der Corona-Ampel für die Vorarlberger Grenzen

Kein Szenario sieht eine Grenzsperre vor. Experte Armin Fidler plädiert für eine enge Zusammenarbeit in der Bodenseeregion.

Wien Der Freitag ist künftig Ampeltag. Jede Woche wird das vierfarbige Leitsystem neu geschalten. Zum Auftakt erklärte die Bundesregierung Wien, Linz, Graz und Kufstein für gelb. Der Rest Österreichs bleibt grün. “Grün bedeutet aber nicht, dass alles in Ordnung ist”, sagt Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne). Ein Risiko bleibe. In den gelben Regionen sei die Lage zwar stabil, zusätzliche Maßnahmen wie die Ausweitung der Maskenpflicht wären aber nötig. Orange sieht Anschober noch länger nicht, auch wenn die Infektionszahlen zuletzt deutlich gestiegen sind. Österreich zählt aktuell 3500 aktive Coronafälle.

Die Folgen der Corona-Ampel für die Vorarlberger Grenzen

Die Ampelfarben sind nicht nur auf die Infektionszahlen zurückzuführen. Die Clusterbildung wird miteinbezogen, auch die Frage, ob sich Infizierte auf Reisen oder vor Ort anstecken. Ein weiterer Maßstab ist die Auslastung der Krankenhäuser, die Zahl der Tests und Faktoren wie Tourismus und Altersstruktur der Infizierten. Nachdem eine 19-köpfige Expertenkommission die Lage bewertet, liegt die Letztentscheidung über Farbe und Maßnahmen aber bei der Politik.

Für das Land Vorarlberg sitzt Gesundheitsexperte Armin Fidler in der Kommission. Er beobachtet die Lage auch auf Gemeindeebene. “Das Infektionsgeschehen respektiert politische Grenzen wie Bezirksgrenzen nicht.” Daher sei es wichtig, in Regionen zu denken. Gebe es für Linz nun strengere Maßnahmen, müsse schon allein wegen der Pendler auch der Speckgürtel berücksichtigt werden. Der Vorteil der Ampel sei, dass tatsächlich regional entschieden werden könne; zumindest dann, wenn es auch die rechtliche Grundlage dafür gibt. Sie soll bis Ende September vorliegen.

Daneben ist es laut Fidler wichtig, über die Grenzen zu blicken. An die Politik im Land appelliert er, in der Bodenseeregion eng zusammenzuarbeiten. Grenzschließungen zu Deutschland, Schweiz, Liechtenstein oder Italien wären in jeder Phase sinnlos, sagt er. Schließlich würde Österreich eine ähnliche Strategie im Kampf gegen das Virus verfolgen wie seine Nachbarländer. Die Ampel sehe in keinem Szenario eine Grenzsperre vor. “Das könnte man epidemiologisch nicht rechtfertigen.” Der Schaden wäre viel zu groß, sagt Fidler. 

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