VN-Wahldiskussion in Bludenz: Konstruktive Debatten statt Streitereien

Politik / 06.09.2020 • 19:00 Uhr / 4 Minuten Lesezeit
VN-Wahldiskussion in Bludenz: Konstruktive Debatten statt Streitereien
Die Bürgermeisterkandidaten Simon Tschann (l.) und Mario Leiter mit VN-Redakteur Joachim Schwald bei der Debatte auf dem Vorplatz der Remise. VN/STEURER

Simon Tschann (ÖVP) und Mario Leiter (SPÖ) als aussichtsreichste Bürgermeisterkandidaten von Bludenz reden überparteilichem Konsens das Wort

Bludenz Hochspannung herrscht in Bludenz. Der Grund dafür liegt auf der Hand: Gleich fünf politische Gruppierungen rühren im Hinblick auf die Gemeindewahl am kommenden Sonntag die Werbetrommel. Darüber hinaus wollen alle Spitzenkandidaten der Parteien den Stuhl des Stadtchefs erobern. Entschieden werden dürfte dieses Rennen allerdings unter den Kandidaten Simon Tschann (ÖVP) und dem derzeitigen Vizebürgermeister Mario Leiter (SPÖ). Tschann soll wie mehrfach berichtet das Erbe von Langzeitbürgermeister Mandi Katzenmayer antreten und Leiter versucht es mit einem zweiten Anlauf. Bei der Gemeindewahl vor fünf Jahre war der stellvertretende Kommandant der Stadtpolizei bedrohlich knapp ans Wahlergebnis von Katzenmayer gekommen. Vor diesem Hintergrund luden die VN die beiden aussichtsreichsten Stadtchefkandidaten zu einer Gemeindewahldiskussion auf den Vorplatz der Remise. Sowohl Tschann als auch Leiter werfen sich mächtig ins Zeug. Immerhin bescheinigte eine VN-Umfrage im Februar dieses Jahres Leiter 35 und Tschann 34 Prozent der Wählerstimmen. Es dürfte also so gut wie fix zu einer Stichwahl kommen.

Leiter sparte nicht mit Eigenlob

Von außen betrachtet waren manche politische Umgangsformen in den letzten Jahre recht harsch. Rot und Schwarz können nicht miteinander, hieß es vielerorts. Täuscht dieser Einruck? Noch-Bürgermeister Mandi Katzenmayer und er seien sich „nie untergriffig begegnet“, wobei er mit Katzenmayer „gewisse Sachen unter vier Augen ausdiskutiert betonte Leiter und sparte nicht mit Eigenlob: „Ich bin ein Mann mit Handschlagqualität und diskutiere stets auf Augenhöhe und ich habe es geschafft, fast einhundert neue Betriebe in Bludenz anzusiedeln.“ Viele dieser Projekte seien während der Ära Mandi Katzenmayer auf Schiene gebracht worden, konterte Tschann, für den im Rückblick sehr wohl manches im Argen lag: „Es wurden oft Projekte, egal von welcher Fraktion sie kamen, nieder oder schlecht gemacht. Mein Stil ist ein völlig neuer. Ich möchte gemeinsam gestalten für unser Bludenz. Mein Herz schlägt für diese Stadt. Gerade in Zeiten einer Coronakrise geht es auch um Schulterschlüsse und darum, miteinander nach vorne zu schauen und keine Luftschlösser zu bauen.“

Künftig sind Schulterschlüsse gefragt

Auch die persönliche Sichtweise der beiden kam nicht zu kurz. Welche Eigenschaften schätzt Tschann an Leiter und umgekehrt? „Ich bin heute nicht da um ein Zeugnis zu verteilen, wer wie gut ist und was kann. Es braucht einen neuen Weg und es ist Zeit jung zu denken. Deshalb trete ich als Bürgermeisterkandidat an. Ich bin überzeugt davon: jetzt ist der richtige Zeitpunkt um gewisse Dinge anders zu denken. Der Wähler wird am 13. September entscheiden, wer wie stark ist“, erklärte Tschann.
„Ich muss sagen, ich kenne Simon Tschann nicht. Ein persönliches Gespräch gab es bisher noch nicht. Ich finde es aber gut, dass junge Leute in die Politik gehen“, wollte auch Leiter seine Sichtweise auf Tschann nicht verraten. Dafür redete er künftigen Schulterschlüssen das Wort und gab Tschann vor dem Hintergrund, dass einer seiner Wahlkampfslogans „Es ist Zeit“ lautet, „völlig recht“. Das oft nach außen getragene Bild streitender Stadtpolitiker wies Leiter zurück: „85 bis 90 Prozent der Beschlüsse sind einstimmig gefallen.“

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