Corona-Ampel bleibt in Vorarlberg vorläufig grün

Gesundheitsminister will nicht auf Infektionszahlen fokussieren sondern auf Gesamtrisiko.
Wien, bregenz Das Coronavirus führt zu einem neue Ampel-Hick-Hack. Die Zahl der Neuinfektionen steigt. Von Mittwoch auf Donnerstag gab es eine Zunahme von 664 Fällen, 387 davon in Wien. Auch in Vorarlberg nehmen die Fälle zu, 37 waren es allein am Donnerstag. Für Landeshauptmann Markus Wallner (ÖVP) ein markanter Sprung, wie er im VN-Gespräch sagte, und: “Ich war schon entspannter.” Für heute, Freitag, hat er den Expertenstab zu einer Lagebesprechung einberufen. “Da werden wir die Situation genau analysieren”, erklärte Wallner. Die Gemeinderatswahlen am Sonntag stehen laut dem Landeshauptmann nicht zur Diskussion. Die seien sehr gut vorbereitet.
Am Donnerstag beriet die Bundeseinstufungskommission über die neue Ampelschaltung, die heute, Freitag, wieder bekannt gegeben wird. Derzeit sind vier Regionen auf Gelb (mittleres Risiko) gestuft, ab heute sollen es laut Medienberichten acht Bezirke sein. Vorarlberg bleibt weiterhin grün. Das hat die Bundeskommission am gestrigen Abend entschieden. Dabei liegt die Sieben-Tages-Fallzahl im Bezirk Dornbirn derzeit bei knapp 39. Die Zahl alleine sage nicht alles über das Risiko aus, erklärte Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) am Donnerstag bei einem Hintergrundgespräch. “Wir müssen weg von der Fokussierung auf den Infektionswert hin zu einer Gesamtrisikobewertung.” Diese Ansicht vertritt auch Gesundheitslandesrätin Martina Rüscher (ÖVP): “Die Cluster sind noch gut nachvollziehbar.” Das Infektionsteam, das die Ermittlung von Kontaktpersonen übernimmt, kann bei Bedarf mit Hilfe des Bundesheeres auf bis zu 100 Personen aufgestockt werden. “So lange es geht, werden wir diese Art der Nachverfolgung aufrechterhalten”, versichert Rüscher.
Signalwerte
Die Kommission selbst achtet zuerst auf Signalwerte. Liegt die durchschnittliche Zahl der Neuinfizierten in den vergangenen sieben Tagen bei über 25 pro 100.000, kommt es für eine Region in Frage, von Grün auf Gelb geschalten zu werden, erklärt Kommissionssprecherin und Epidemiologien Daniela Schmid. Der Bezirk Dornbirn liegt also drüber. Orange droht bei einer Sieben-Tages-Fallzahl von über 50 und Rot bei über 100 Neuinfizierten pro 100.000 Einwohnern. Das seien aber keine fixen, sondern Grenzwerte, sagt Schmid.
Ein weiterer Indikator ist die Zahl der Tests; vor allem die Frage, wie hoch der Anteil der positiven Tests an den Gesamttests gewesen ist. Die WHO gibt hier laut Schmid einen Signalwert von fünf Prozent an. Zu guter Letzt ist die Kapazität in den Spitälern ausschlaggebend. Hier gibt es österreichweit noch keine Warnsignale
Eine markante und auffällige Änderung hat sich im Verlaufe der Coronakrise beim Alter der positiv getesteten Personen ergeben. Waren es zu Beginn der Pandemie vor allem ältere Personen, die sich mit dem Virus infizierten, sind es jetzt vornehmlich jüngere Leute. Die meisten aktiv Positiven finden sich in der Altersgruppe der 21- bis 60-Jährigen. Es gibt aber auch viele unter 20-Jährige, die sich das Coronavirus eingefangen haben. Zurückzuführen sind diese Infektionen laut Gesundheitslandesrätin Martina Rüscher vor allem auf zwei Party-Cluster. So hat einer der positiv Getesteten nach der ersten noch eine zweite Party veranstaltet. Dass die Betroffenen jünger sind, helfe, sagt Rüscher, da sie weniger anfällig für schwere Krankheitsverläufe sind. “Dennoch müssen sie rasch abgesondert werden.” Die Gesundheitslandesrätin betont einmal mehr, wie wichtig die Unterstützung der Bevölkerung im Kampf gegen die Verbreitung des Coronavirus durch gute Einhaltung der Vorsichtsmaßnahmen ist.
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