Das sagen Vorarlberger Bürgermeister zur Ampel

Nenzinger Bürgermeister Kasseroler spricht von Kommunikationsdesaster.
Schwarzach Auch Bürgermeister können im Dunkeln tappen, wenn es um die Farben der Corona-Ampel geht. Welche Folgen das orange Aufleuchten in den Bezirken Bludenz und Dornbirn hat, wussten sie zunächst nicht, wie ein VN-Rundruf bei Kurt Fischer (Lustenau), Andrea Kaufmann (Dornbirn) und Florian Kasseroler (Nenzing) zeigt.
Über Medien erfahren
Fischer (ÖVP) erfuhr am Montagabend über soziale Medien von der neuen Ampelfarbe. Dass auf orange geschalten werde, habe ihn angesichts der steigenden Fallzahlen nicht völlig überrascht. Die Folgen der Farbänderung waren ihm aber unbekannt. „Das Gesundheitsministerium hatte die Informationen offline genommen.“ Landesrätin Martina Rüscher (ÖVP) habe ihm aber noch eine SMS geschrieben, dass umfassende Informationen folgen. Das war um 0.54 Uhr. Am Vormittag seien die Empfehlungen des Landes bereits vorgelegen. Auch in Dornbirn ist man nach einem Tag im Krisenmodus wieder im Bilde, erzählt Bürgermeisterin Kaufmann (ÖVP), die am Montagabend aus der ZiB2 von der Ampelschaltung erfahren hat.
In Nenzing reagierte Bürgermeister Florian Kasseroler verwundert auf das neue Signal. „Während gleich große Gemeinden mit dem Fünffachen an Erkrankungen immer noch auf gelb eingestuft sind, werden wir mit zwei Erkrankten auf Orange gestellt“, kritisiert er.
Keine groben Änderungen
Auf das erste Rätselraten folgte das nächste. In Wien fand ein Gespräch mit Vertretern der betroffenen Regionen statt, zu dem auch die Bezirkshauptleute aus Dornbirn und Bludenz dazugeschaltet wurden. Was fixiert wurde, wusste Kaufmann am Nachmittag noch nicht. Auch Kasseroler kannte noch keine Ergebnisse: „Aber nach einem halben Jahr Erfahrung mit Corona sind wir gewohnt, rasch und flexibel auf Weisungen von oben zu reagieren.“ Fischer war erleichtert, dass aus dem Treffen keine gröberen Änderungen erfolgten: „Dann wäre völliges Chaos ausgebrochen.“
Von der Ampel erwartet sich der Lustenauer Bürgermeister in Zukunft klare Vorgaben. Kaufmann hält die Kommunikation zu den Signalfarben zwar für manchmal etwas verwirrend. Die Ampel sei in Zeiten wie diesen aber eine gute Idee. „Man muss sich ja an etwas orientieren können.“ Genau das vermisst der Nenzinger Ortsvorsteher: „Diese Ampel war wohl gut gemeint, hat sich aber zu einem Kommunikationsdesaster entwickelt. Land und Gemeinden sind mittlerweile Getriebene einer vollkommen undurchschaubaren Bundesstrategie.“
Birgit Entner-Gerhold, Tony Walser
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