Vorarlberg, Salzburg und Tirol legen Sperrstunde auf 22 Uhr vor

Politik / 22.09.2020 • 11:13 Uhr / 4 Minuten Lesezeit

Die drei westlichen Bundesländer legen die Sperrstunde wegen der steigenden Corona-Zahlen auf 22 Uhr vor.

Wien, Bregenz, Innsbruck Die drei westlichen Bundesländer Salzburg, Tirol und Vorarlberg legen die Sperrstunde wegen der steigenden Corona-Zahlen auf 22.00 Uhr vor. Die Maßnahme soll vorerst auf drei Wochen befristet sein und mit kommendem Freitag in Kraft treten. Nach der Ankündigung durch die drei Landeshauptleute appellierte Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) konkret an die Bundesländer Wien und Niederösterreich, es den westlichen Ländern gleich zu tun.

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“Es geht uns darum, Arbeitsplätze zu retten”, betonte Kurz. Je höher die Zahl an Neuinfizierten sei, desto mehr Reisewarnungen und desto weniger Touristen gebe es, das sei ja gerade in der Bundeshauptstadt “höchst problematisch”. Wien will die Sperrstunde jedoch nicht vorverlegen. Dies sei mit Niederösterreich abgestimmt worden, sagte Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ). Man schließt also weiter um um 1.00 Uhr.

Kurz betonte, es gebe “klare Regeln”, die für ganz Österreich gelten, darüber hinaus halte er eine “regional abgestimmte Vorgangsweise für durchaus angebracht”. In den vergangenen Tagen habe er deshalb versucht, die Bundesländer für regionale Verschärfungen zu gewinnen.

Tirol, Vorarlberg und Salzburg haben nun angekündigt, die Sperrstunde auf 22.00 Uhr vorzuverlegen – ein “wichtiger Schritt”, meinte Kurz. “Ich hoffe, dass andere Bundesländer dem Beispiel folgen.” So verzeichne man etwa im Raum Wien-Niederösterreich zu hohe Zahlen. In Wien mit dem roten Bürgermeister Ludwig und in Niederösterreich mit seiner Parteikollegin Johanna Mikl-Leitner als Landeshauptfrau biss der Kanzler bisher aber offensichtlich auf Granit: Er habe versucht, sie dafür zu gewinnen, aber “die beiden Bundesländer folgen derzeit nicht dem Beispiel der westlichen Bundesländer”, sagte Kurz auf Nachfrage.

Dass man nicht österreichweit einheitlich vorgeht, argumentierte Kurz damit, dass die Situation in den Bundesländern eben unterschiedlich sei. In Kärnten sei die Zahl der Neuinfizierten zum Beispiel “sehr, sehr gering”, “da ist die Situation aus meiner Sicht unter Kontrolle”. In Salzburg seien die Ansteckungszahlen zwar nicht so dramatisch, dass dort dennoch die Sperrstunde vorverlegt wird, halte er für “sehr, sehr weise und sehr vorausschauend”. Natürlich könne man jetzt noch ein paar Wochen Partys in der Nacht zulassen, “und die Leut’ werden eine Freude haben”, aber wenn dann im Dezember kein einziger Tourist komme, weil es eine Reisewarnung gebe, vernichte das Arbeitsplätze, meinte Kurz.

Salzburgs Landeshauptmann Wilfried Haslauer (ÖVP) betont die Notwendigkeit dieser Maßnahme. Eine der größten Verbreitungsgefahren sei auf ausufernde Feiern in Nachtlokalen zurückzuführen ist. Für Tirols Landeshauptmann Platter ist klar, dass die erneute Einschränkung für die ohnehin gebeutelte Gastronomie ein schwerer Schlag sei: “Wir müssen diese Maßnahme aber ergreifen, um die Infektionszahlen in den Griff zu bekommen und wieder abzusenken.”

Auch der Vorarlberger Landeshauptmann Markus Wallner (ÖVP) sieht eine zwingende Notwendigkeit der Maßnahme. Bei der Auswertung der verschiedenen Cluster habe sich deutlich gezeigt, dass gerade zu später Stunde die Eigenverantwortung stark abnehme: “Mit der Einschränkung der Sperrstunde sehen wir uns gezwungen, dieser Entwicklung entgegenzuwirken.” (APA)

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