Deutlich mehr häusliche Gewalt in Vorarlberg

Politik / 26.09.2020 • 05:00 Uhr / 3 Minuten Lesezeit
Deutlich mehr häusliche Gewalt in Vorarlberg
Zu oft bleibt häusliche Gewalt im Verborgenen. DPA 

Wie sich die Fallzahlen in der Coronakrise entwickelt haben.

Rankweil Zu oft bleibt häusliche Gewalt im Verborgenen. Niemand kennt das tatsächliche Ausmaß in Österreich. Betretungs- und Annäherungsverbote durch die Polizei können nun ein Indikator sein. Angesichts der jüngsten Zahlen ist dieser alarmierend. In Vorarlberg musste die Exekutive zwischen 16. März – dem Beginn der Ausgangsbeschränkungen – und dem 22. September mehr als ein Mal pro Tag ein Betretungs- und Annäherungsverbot aussprechen. Die Gewalt drohte zu eskalieren oder war längst eskaliert. 90 Prozent der Opfer sind weiblich, 95 Prozent der Gewalttäter Männer.

Kam es zu Beginn der Ausgangsbeschränkungen in Vorarlberg noch zu keiner signifikanten Steigerung der Betretungs- und Annäherungsverbote durch die Polizei, so stieg die Zahl im Laufe der Zeit deutlich an. Bis Ende Juli war sie mit 154 Betretungs- und Annäherungsverboten um fast 40 Prozent höher als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Auch in den Monaten August bis September wuchsen die Zahlen um fast ein Viertel, von 39 Betretungs- und Annäherungsverboten 2019 auf 49.

Dass es zu einem deutlichen Anstieg kam, zeigt auch die Statistik des Innenministeriums. Dort werden zwar keine Vergleichszahlen zum Jahr 2019 präsentiert, allerdings die Monate Jänner und Februar mit den Monaten April und Mai verglichen. Der Vorarlberger Anteil an den bundesweiten Fällen häuslicher Gewalt verdoppelte sich in dieser Zeit von zwei auf vier Prozent. Österreichweit nahm die Zahl häuslicher Gewalt in Städten ab 50.000 Einwohner um 26 Prozent und in kleineren Städten und Gemeinden um neun Prozent zu. Signifikant sei das nicht, erklärt Frauenministerin Susanne Raab (ÖVP). Dennoch hält sie fest: “Jeder Gewaltakt ist einer zu viel.” Gleichzeitig erklärt Raab, dass Österreich hinsichtlich häuslicher Gewalt aber gut durch die Krise gekommen sei.

Du hast einen Tipp für die VN Redaktion? Schicke uns jetzt Hinweise und Bilder an redaktion@vn.at.