Kleinwalsertal sperrt erst im Jänner auf

Bundesregierung kündigt strenge Quarantäneregeln an. Kein Widerstand aus Mittelberg.
Wien Dieses Jahr wird es zu Weihnachten im Kleinwalsertal wirklich besinnlich. Keine Touristen, keine Tagesgäste. Es bleibt still. Das hat zwei Gründe. Die Bayern verbieten ihren Bürgern, zu touristischen Zwecken ins Ausland zu fahren, und Österreichs Bundesregierung kündigt ein „strenges Grenzregime“, wie sie es nennt, über Weihnachten und Silvester an. Vom 19. Dezember bis 10. Jänner gilt: Wer aus einem Risikogebiet kommt, muss in Quarantäne. Ausnahmen gibt es nur aus geschäftlichen, dienstlichen, beruflichen Gründen, wie es Kanzler Sebastian Kurz (ÖVP) am Mittwoch formuliert. „Freizeit, Familie, all das…“ sei nicht umfasst.
Ein Staat gilt als Risikogebiet, wenn es in den vergangenen 14 Tagen mehr als 100 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner gab, also die 14-Tages-Inzidenz den Wert 100 übersteigt. Das ist derzeit in allen Nachbarstaaten Österreichs der Fall. Unter den EU-Staaten liegt nur Irland (84) unter diesem Wert. Die angekündigten Qurantäneregeln sind also mit weitreichenden Folgen verbunden. Wer in Deutschland lebt und seine Familie über Weihnachten besuchen möchte, wird nicht davon ausgenommen, der Schweizer Lebensgefährte, der einen Abstecher nach Vorarlberg macht, auch nicht. Tagesausflüge in ein anderes Land sind ebenso nicht möglich, außer man ist gewillt, sich bei der Rückkehr für zehn Tage abzusondern. „Es wird in der Regel nicht auf die Staatsbürgerschaft abgestellt. Es gilt für alle gleich“, sagt Kurz. Nach fünf Tagen gibt es die Möglichkeit, sich freizutesten.

Für die Kleinwalsertaler führt die Pandemie wieder einmal zu einer ganz neuen Situation. „Normalerweise kommen die Gäste zwsichen 18. und 20. Dezember. Da geht es von Null auf 100 und wir sind völlig ausgelastet“, sagt der Mittelberger Bürgermeister Andi Haid. Heuer bleibt es ruhig. Man habe beschlossen, die Bergbahnen bis Anfang Jänner geschlossen zu lassen. Wirtschaftlich ist das nicht leicht. „Gäbe es aber einen freien Zugang zu uns, während im ganzen bayerischen Alpenraum keine Bahnen fahren, hätte uns der zu erwartende Ansturm aus dem süddeutschen Raum Sorgen bereitet.“ Jetzt stehe die Eindämmung der Pandemie im Vordergrund, sagt Haid: „Wir hoffen, dass sich die Zahlen gut entwickeln und wir ab 11. Jänner in eine gute Saison starten werden.“