Nicht alle müssen in Quarantäne

Es soll über die Feiertage doch mehr Ausnahmen geben.
Wien Die Vorarlberger können sich noch gut daran erinnern, was es bedeutet, wenn die Grenzen um sie herum geschlossen sind. Getrennte Paare, getrennte Familie, getrennte Freundschaften… So sah es im Frühjahr aus. Nach den Ankündigungen der Bundesregierung am Mittwoch, droht es nun auch über Weihnachten und Neujahr so zu werden. Demnach müssen zwischen dem 19. Dezember und dem 10. Jänner alle in Quarantäne, die aus einem Risikogebiet einreisen. Derzeit beträfe das unter andrem die Einreise aus der Schweiz, Liechtenstein und allen EU-Ländern außer Irland. Nur dort liegt die Zahl der Neuinfektionen der vergangenen zwei Wochen unter 100 pro 100.000 Einwohner. Ausnahmen sollte es laut ursprünglichen Angaben von Kanzler Sebastian Kurz (ÖVP) nur aus beruflichen, dienstlichen, geschäftlichen Gründen geben. Freizeit und Familie sei eine andere Kategorie.
Diese Aussagen sorgten für große Unruhe. Landesrat Christian Gantner (ÖVP) spricht von Hunderten Anfragen aus der Bevölkerung. Sein Regierungskollege Johannes Rauch (Grüne) befürchtet gar einen „Weihnachtsarrest“. In der Kinder- und Jugendanwaltschaft wird von verunsicherten Eltern berichtet.
Ganz so streng, wie ursprünglich kommuniziert, sollen die Regeln dann aber doch nicht werden, heißt es aus dem Gesundheitsministerium. Kurz erklärte als Gast von „Vorarlberg live“, man arbeite mit der Landesregierung an Ausnahmeregeln.
Klarheit wird erst die Verordnung schaffen. Diese soll kommende Woche vorliegen, heißt es aus dem Gesundheitsressort. Dort bestätigt man auch, dass nicht nur Berufspendler und Geschäftsreisende von der Quarantänepflicht ausgenommen werden. Es seien auch Ausnahmen für Personen geplant, die sich regelmäßig treffen, also mindestens einmal pro Monat. Diese Regel könne also auch auf Eltern und deren Kinder sowie auf Lebensgefährten angewendet werden. Eine weitere Ausnahme soll es bei unvorhersehbaren, unaufschiebbaren Gründen geben. Für den kleinen Grenzverkehr sieht es eher schlecht aus: Tagesausflüge werden laut Ministerium und Kanzleramt nicht erlaubt.
Den Bezirkshauptmannschaften zufolge orientieren sich die Kontrollen an der bisherigen Vorgehensweise. Im Innenressort wird von engmaschigen Kontrollen gesprochen. Auch ist zu hören, dass alle Grenzen besetzt werden könnten. Wie es tatsächlich wird, bestimmen die Verordnungsdetails. Die Vorarlberger müssen also noch warten. Auch das kennen sie bereits.