London Der Handelspakt zum britischen EU-Austritt überzeugt nicht alle Kritiker. Premier Boris Johnson möchte das noch vor Jahresende ändern. „Es liegt nun an uns, die Möglichkeiten zu nutzen“, erklärt er dem „Telegraph“. Große Veränderungen stünden angesichts des endgültigen Brexits bevor.
In Bereichen wie Tierwohlstandards sowie Regeln für Chemikalien oder den Datenschutz sei das Land künftig unabhängig von Brüssel und müsse dies nutzen. Schatzkanzler Rishi Sunak kündigte in der „Mail on Sunday“ den Beginn einer neuen Ära an. Er wolle in die Infrastruktur des Landes investieren. Unternehmer sollten für ihren Mut belohnt werden.
London und Brüssel hatten am Heiligen Abend nach monatelangem Ringen einen Durchbruch bei den Gesprächen über einen gemeinsamen Handelspakt verkündet. Mit Jahreswechsel verlässt das Vereinigte Königreich nach fast 40 Jahren Mitgliedschaft endgültig die Strukturen der EU. Die schlimmsten Folgen der Scheidung sind mit dem Deal abgewendet. Der Vertrag soll unter anderem Fragen zum Handel, der Zusammenarbeit von Polizei und Justiz und dem Krankenversicherungsschutz Reisender bei Notfällen regeln. Zu den Kritikern des Pakets zählen die schottische Regierungschefin Nicola Sturgeon sowie Fischereiverbände. Die britischen Verhandler seien beim Thema Fischerei zu große Kompromisse eingegangen. Der britische Oppositionsführer und Labour-Politiker Keir Starmer sieht in dem Deal nicht umgesetzt, was die Regierung versprochen hatte. Seine Partei könnte dennoch zustimmen, um einen chaotischen No-Deal-Brexit zu vermeiden.
Auf EU-Seite bleibt nicht mehr genügend Zeit, um das Abkommen zu ratifizieren. Daher soll beschlossen werden, dass der Vertrag zunächst vorläufig in Kraft tritt. Dem müssen noch die 27 EU-Staaten zustimmen.