Jahr der Derangierten
Weihnachten ist vorbei und bald kann die Welt auch das vermaledeite Coronajahr 2020 abhaken: Nicht zum Vergessen, sondern als Warnung, künftig erhöht wachsam zu sein, damit wir alten und kommenden Irrgängern und Übeltätern der Weltgeschichte nicht auf den Leim gehen und ihnen frühzeitig das Handwerk legen.
Sehen wir uns die Derangierten des Jahres 2020 an: Etwa den amerikanischen Präsidenten-Darsteller und Demokratieverächter Donald Trump, der sich selbst nach seiner Abwahl weiter am Wahlvolk bereichert und der das halbe US-Volk fanatisierte, Pandemiegefahren böswillig verharmloste und für den Tod Zigtausender Menschen verantwortlich ist.
Auf den Nerven der Weltgemeinde trampelte auch der britische Brexit-Premier Boris Johnson herum, der als Wohlstandskiller Europas in die Geschichte eingehen wird. Schließlich hat er sein Land mit postimperialer Nostalgie und Lügen aus dem politischen und wirtschaftlichen Staatenverbund der Europäischen Gemeinschaft herausgebrochen. Das wird erhebliche negative wirtschaftliche und soziale Zukunftsfolgen für alle EU-Staaten haben.
In Moskau drangsalierte Wladimir Putin das von ihm beherrschte Volk. Wer dagegen aufbegehrt, läuft Gefahr, mit Gift aus dem Weg geräumt zu werden. Saudische Despoten ließen einen Regimegegner zerstückeln und führen einen Vernichtungskrieg im Jemen. Die chinesische Führung betreibt als Umerziehungseinrichtungen verharmloste regelrechte Konzentrationslager; genauso wie Kim Jong-un in Nordkorea. Weißrusslands Despotie-Präsident Alexander Lukaschenko führt ein Schreckensregime, bei dem Widersacher brutal weggeknüppelt werden. Und in der Europäische Union suspendieren die Regierungen Ungarns und Polens ungestraft unveräußerliche Demokratieregeln.
Das ist nur eine kleine Auswahl der Derangierten, zu denen noch viele Handlanger und als Sonderkategorie auch die Pandemie-„Querdenker“ gehören. Das alles führt zu der Frage, ob wir Derangierte auch im neuen Jahr ihr Handwerk betreiben lassen. Die Antwort kann nur „Nein“ sein. Dazu müssen wir uns nur an die Regeln der Mitmenschlichkeit und der Empathie erinnern. Zur Durchsetzung verantwortungsvollen Handelns hält die Demokratie ein probates Mittel bereit. Rechtschaffende Vertreter können gewählt, Verführer und Fantasten abgelehnt werden. 2021 bietet neue Chancen dazu. Wir sollten sie nutzen.
„Wir müssen uns nur an die Regeln der Mitmenschlichkeit und der Empathie erinnern.“
Peter W. Schroeder
berichtet aus Washington, redaktion@vn.at