Plasma als Chance für Corona-Erkrankte

Genesene können spenden. Das Depot ist derzeit gut gefüllt.
Wien Über 18.000 Personen zählen in Vorarlberg bereits zur Gruppe der Corona-Genesenen. Für sie gelten weitgehend die gleichen Regeln wie für alle anderen auch. Nur in zwei Punkten nicht: So kann jemand nicht in Quarantäne geschickt werden, wenn er in den vergangenen drei Monaten nachweislich mit Corona infiziert war. Seit Neuestem müssen sich Genesene auch nicht aus einem Lockdown „freitesten“. Außerdem können sie etwas tun, was anderen verschlossen bleibt: Blutplasma spenden und helfen. Zwar ist die wissenschaftliche Datenlage zur Plasmaabgabe von geheilten Coronaerkrankten recht dünn, wie Peter Fraunberger, Direktor der Vorarlberger Krankenhausbetriebsgesellschaft sowie Leiter des medizinischen Zentrallabors und Blutspendedienstes erklärt. „Allerdings zeigen etliche Fallberichte positive Verläufe.“ In Vorarlberg sind bislang zwölf Patienten mit dieser Therapie behandelt worden.
„Helfen, Infektion zu besiegen“
„Bei schweren Krankheitsverläufen von Coronavirus-Infizierten und immunschwachen Menschen kann diese Behandlungsmöglichkeit eine große Rolle spielen und lebensrettend sein“, sagt Fraunberger. Die Therapie mit Rekonvaleszenten-Plasma werde bei Patienten angewandt, die einen sehr hohen Sauerstoffbedarf haben und bereits mit einer Überdruckbeatmungsmaske versorgt werden. Die Antikörper von Genesenen könnten ihnen noch helfen, die Infektion zu besiegen.
„Blutplamsa ist der flüssige und zellfreie Anteil des Blutes, den man durch eine Zentrifugation erhält“, erklärt der Primar. Es bestehe zu 90 Prozent aus Wasser. „Der Rest sind Gerinnungsfaktoren, Proteine und Antikörper.“ Derzeit seien in Vorarlberg knapp 139 Einheiten lagernd, die für 46 Behandlungen à drei Einheiten reichen. „Bei den Plasmapräparaten muss auf die Blutgruppenverträglichkeit von Spender und Empfänger geachtet werden.“
Bislang haben in Vorarlberg 73 Personen gespendet. „Es wurden mehrere Plasmaprodukte hergestellt und eingefroren“, sagt Fraunberger. Die Depots seien gut gefüllt.
Wer Plasma spenden möchte, kann sich beim Blutspendedienst in Vorarlberg erkundigen. Für eine Spende kommen Menschen infrage, die eine Coronainfektion überstanden haben und als gesund gelten. Zwischen dem ersten negativen Test eines Genesenen und der Plasmaspende muss ein wenig Zeit verstreichen und außerdem kurz vor der Plasmaspende ein neuerlicher Test negativ sein.
Informationen zur Plasmaspende
Kontakt Wer Rekonvaleszenten-Plasma spenden möchte, kann sich beim Blutspendedienst des Roten Kreuzes in Feldkirch unter 0800 190 190 oder blutbank@v.roteskreuz.at melden.
Spenderkriterien über 18 Jahre, über 50 Kilogramm, gesund, keine Risikofaktoren, nachgewiesene Coronaerkrankung, zwei Wochen nach abgelaufener Quarantäne.
Ablauf Nach telefonischer Terminvereinbarung kommt der Spender in die Triageambulanz des LKH Feldkirch. Dort werden ein PCR-Test und eine Blutabnahme zur Bestimmung der Blutgruppe durchgeführt und das Blut vorab auf Hepatitis und HIV getestet, um sicherzugehen, dass eine Spende möglich ist. Die Plasmaspende dauert 30 bis 40 Minuten.