„Schaden des Brexits bleibt“

Paket sei vorrangig politisch bedeutend, sagt der österreichische Wirtschaftsdelegierte.
Brüssel Die 27 EU-Staaten haben dem Start des Brexit-Handelspakts mit Großbritannien zum 1. Jänner offiziell zugestimmt. Nun fehlen nur noch die Billigung durch das britische Parlament sowie die Unterschrift von EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen und Ratspräsident Charles Michel sowie Premierminister Boris Johnson. All das soll heute, Mittwoch, erfolgen. Dann ist ein harter wirtschaftlicher Bruch mit Großbritannien zum Jahreswechsel abgewendet. Am 31. Dezember werden die Briten endgültig den EU-Binnenmarkt und die Zollunion verlassen.
Die Unterhändler beider Seiten hatten sich an Heiligabend auf das Abkommen geeinigt. Der Pakt bedeute Ruhe und Stabilität für viele Bürger und Unternehmen, sagte EU-Verhandler Michel Barnier am Dienstag. Der Brexit sei dennoch schmerzhaft. Vieles werde sich ändern. Neben Warenkontrollen an den Grenzen nannte Barnier den britischen Ausstieg aus dem Erasmus-Studentenaustausch und die künftig notwendigen Visa bei mehr als 90 Tagen Aufenthalt.
„Mageres Abkommen“
Für den Wirtschaftsdelegierten der WKÖ in London, Christian Kesberg, hat der Pakt vorrangig politische Bedeutung. Der Vertrag regelt unter anderem die Zusammenarbeit bei Fischerei, Flug- und Straßenverkehr, Energieversorgung, Verbrechensbekämpfung und Sozialversicherung. Seine unmittelbaren wirtschaftlichen Auswirkungen wurden von vielen überschätzt, ist Kesberg überzeugt. „Der Schaden des Brexits ist ein wenig herabgesetzt, aber nicht weg. Und es ist auch ein Schaden für österreichische Unternehmen.“ Für sie würden die Geschäfte mit und in Großbritannien schwieriger und teurer. „Sie werden deshalb aber nicht unmöglich oder unprofitabel“, erklärt der Wirtschaftsdelegierte. Das Vereinigte Königreich bleibe ein attraktiver Markt mit wenig Barrieren und sei weiterhin Ranglistenführer bei Themen wie AI oder Cybersecurity.
Auch Europaministerin Karoline Edtstadler sieht einen Mehraufwand auf die heimischen Unternehmen zu kommen. Österreich und die EU seien aber gewappnet, sagt sie.

