Der Schichtbetrieb kehrt an die Schulen zurück

Präsenzunterricht startet am 25. Jänner – mit Vorbehalt.
Wien, Bregenz Ganz so lange wie befürchtet, dauert es doch nicht. Die Schulen sollen eine Woche später als geplant am 25. Jänner mit Schichtbetrieb öffnen. Zumindest wird es aber vor den Semesterferien noch Präsenzunterricht geben. Das teilte Bildungsminister Heinz Faßmann (ÖVP) am Mittwoch mit – allerdings mit einem Vorbehalt. Wird der Lockdown in allen Bereichen verlängert, könne es für die Schule keine Ausnahme geben.
Virusmutation schafft Unsicherheit
Die Bundesregierung möchte Ende der Woche bekannt geben, ob der Lockdown über den 24. Jänner hinaus dauern wird. Mit Blick in die Nachbarstaaten ist die Wahrscheinlichkeit für eine Verlängerung hoch. Größter Unsicherheitsfaktor stellt derzeit die britische Coronavirus-Mutation dar. Sie soll um 56 Prozent ansteckender sein. Das Virus könnte sich also deutlich schneller verbreiten.
Die Entwicklung der Infektionszahlen wird auch für die Schulöffnung ausschlaggebend sein. Kann der Präsenzunterricht am 25. Jänner starten, dürfen allerdings nicht alle Schüler auf einmal daran teilnehmen. Maximal 50 Prozent sollen anwesend sein, erklärt Andreas Kappaurer, pädagogischer Leiter der Bildungsdirektion in Vorarlberg. Er hatte aus den Medien vom verschobenen Schulstart erfahren. Beim geplanten Schichtbetrieb stellt er sich auf eine österreichweit einheitliche Regelung ein. „An den Pflichtschulen werden sich die Gruppen tageweise abwechseln.“ An den Oberstufen könnten mehr Freiheiten herrschen, „weil es dort unterschiedliche Interessenslagen gibt“, hält Kappaurer fest. Maßgabe sei aber, dass nicht mehr als 50 Prozent der Schüler anwesend sind. Neue Regeln gibt es nicht. Mit Ausnahme von Volksschülern gilt für alle Maskenpflicht. Lehrer, die sich nicht testen lassen, müssen eine FFP2-Maske tragen.
Selbsttests starten am Montag
Die vom Bildungsminister angekündigten Selbsttests beginnen am Montag in der Schülerbetreuung. Sie werden am Wochenende verteilt. Volksschüler und Schüler sonderpädagogischer Zentren bekommen die Tests nach Hause, ältere Schüler und Lehrer führen sie am Montag in der ersten Stunde durch. Derzeit nehmen rund 25 Prozent der Schüler das Betreuungsangebot im Pflichtschulbereich in Anspruch. Kappaurer geht davon aus, dass es auch im Schichtbetrieb erhalten bleibt.
Sonderpädagogik in vollem Umfang
Die Sonderpädagogischen Zentren (SPZ) in Österreich wurden bisher von Schulschließungen verschont. Das werde auch so bleiben und der Betrieb in vollem Umfang aufrechterhalten, bestätigt das Bildungsministerium auf VN-Anfrage. Für Christian Kompatscher, Inspektor für Sonderpädagogik in der Bildungsdirektion, ist das eine gute Nachricht. Bei einer Schließung wäre die Gefahr nämlich groß, „dass wir einige der Schüler aufgrund besonderer Umstände nicht mehr erreichen“. Ein erhebliches Problem brächte dann vor allem die Betreuung der Kinder und Jugendlichen mit besonders hohem Bedarf.
Dass die SPZ offen bleiben, werde von allein Seiten befürwortet, berichtet Kompatscher. „Es ist bei mir keine einzige Beschwerde eingelangt, dass auch wir schließen sollten.“ Allerdings wurden immer wieder Forderungen laut, mehr Schutzvorrichtungen für die Lehrer zu schaffen.
Insgesamt gibt es in Vorarlberg 1600 Kinder mit sonderpädagogischem Bedarf. 1000 werden in Integrationsklassen unterrichtet. 600 sind in eigens dafür vorgesehenen Einrichtungen, den Sonderpädagogischen Zentren, untergebracht. Von denen gibt es im Land insgesamt 16. Ein Infektionshotspot seien die SPZ nicht, betont Kompatscher. So habe es im Dezember im sonderpädagogischen Bereich nur insgesamt drei Infektionen gegeben.
Birgit Entner-Gerhold, Klaus Hämmerle