Über 80-Jährige müssen sich noch gedulden

Wo es beim Impfplan zu Abweichungen kam.
Wien, Schwarzach Viele wollen sie, doch nicht alle können sie haben. Die Coronaimpfung ist vorerst Mangelware. Im Jänner reichen die Dosen gerade noch für die Pflegekräfte und Bewohner in jenen Heimen aus, wo noch nicht geimpft worden ist. Alles andere muss für die Zweitimmunisierung von über 11.500 Vorarlbergern verwendet werden. Über 80-Jährigen, die nicht in Heimen leben und auf eine Impfung hoffen, haben sich noch ein wenig zu gedulden. Gleiches gilt für die 24-Stunden-Betreuung und mobile Pflege. Umso größer ist die Aufregung, wenn vom eigentlichen Impfplan abgewichen wird.
Nicht alles lief rund
In Phase eins stehen nicht nur Pflegeheime auf dem Programm, sondern auch Hochrisikogruppen und Gesundheitspersonal. Wer zuerst geimpft wird, entscheiden die Impfkoordinatoren in den Ländern. So wurde in Vorarlberg neben den Pflegeheimen zu Beginn besonderes Augenmerk auf Gesundheitsberufe gelegt, während in Oberösterreich und Kärnten bereits mit der Impfung von Über 80-Jährigen begonnen wird.
Erhitzte Gemüter
Nicht alles lief rund. Zum einen sorgten die Impfungen für den Feldkircher Bürgermeister Wolfgang Matt und seine Rankweiler Amtskollegin Katharina Wöß-Krall für erhitzte Gemüter. Österreichweit sind sie keine Einzelfälle. In fast allen Bundesländer finden sich bereits Politiker verschiedener Parteien, die abseits des Impfplans eine Erstimmunisierung erhalten haben. Die Argumentation, dass es sich um die letzte Impfdosis bei dem Termin gehandelt habe und niemand anderer mehr anwesend gewesen sei, zieht sich wie ein roter Faden durch diese Geschichten.
Einladungen zur Impfstraße
„Ich hatte Angst, dass Impfstoff übrig bleibt“, begründete auch Roland Gozzi, Coronakoordinator des Roten Kreuzes, eine E-Mail an seine Mitarbeiter, Freiwillige und Zivildiener. Darin lud er sie ein, zur Impfstraße in Dornbirn zu kommen: „Wenn jemand seinen Partner mitbringt, ist es auch kein Problem.“ 500 Personen wurden aufgrund dieses E-Mails geimpft. Einzelne davon seien Angehörige gewesen, sagt Landesrätin Martina Rüscher (ÖVP). Den VN sind Informationen bekannt, wonach etwa auch die Freundin eines Zivildieners geimpft worden ist. 150 Personen wurden wieder ausgeladen. Gozzi entschuldigte sich. Es sei keine böse Absicht dahinter gestanden, sagt auch Rüscher.
Kritik wird außerdem laut, dass bei der Impfstraße und in den Spitälern nicht nur Personen in Gesundheitsberufen der Impfphasen 1 und 2 zum Zug gekommen seien. Auch aus Pflegeheimen waren Geschichten zu hören, wonach Angehörige zu Impfungen eingeladen worden sind. Offiziell bestätigt wurden diese allerdings nicht.
Abhängig von Lieferungen
Die Über 80-Jährigen müssen warten. Sie kommen frühestens Anfang Februar zum Zug, vorausgesetzt der Impfstoff von Moderna wird geliefert. Die Dosen von Biontech/Pfizer reichen bis Ende Februar für die Erstimpfung von 2500 weiteren Personen. Die große Hoffnung ruht daher auf der Zulassung des Impfstoffs von AstraZeneca.
