Tausende gingen für Nawalny auf die Straße

Russlands Polizisten zeigten gegen Demonstranten Härte.
Moskau In Dutzenden Städten Russlands ist am Samstag für die Freilassung des Regierungskritikers Alexej Nawalny demonstriert worden. Die Polizei habe mehr als 3000 Menschen festgenommen, teilte die Organisation OWD-Info mit, die politische Festnahmen beobachtet. Selbst Temperaturen von minus 50 Grad Celsius hielten Unterstützer nicht davon ab, für den Anti-Korruptions-Aktivisten auf die Straße zu gehen. Allein im Zentrum Moskaus versammelten sich 15.000 Demonstranten auf dem Puschkin-Platz und darum herum. Es kam zu vielfach gewaltsamen Zusammenstößen mit der Polizei und behelmte Bereitschaftspolizisten zerrten Protestierende zu Transportern und Polizeibussen. Auf manche prügelten sie mit Schlagstöcken ein. Auch Nawalnys Frau Julia war unter den Festgenommenen. Die Proteste erstreckten sich über das riesige Staatsgebiet Russlands, von der Inselstadt Juschno-Sachalinsk nördlich von Japan und der sibirischen Stadt Jakutsk bis zu den europäischen Metropolen des Landes. Dies veranschaulichte das große Netzwerk, das Nawalny und seine Mitstreiter aufgebaut haben, obwohl sie von der Regierung unterdrückt und von Staatsmedien oft ignoriert werden. Der 44-Jährige ist in ganz Russland für seine Berichte über Korruption bekannt, die unter Putin verbreitet ist. In Moskau seien mindestens 1167 Personen festgenommen worden und bei einer weiteren großen Demonstration in St. Petersburg mehr als 460, teilte OWD-Info mit.
Insgesamt seien in etwa 90 Städten 3068 Menschen festgenommen worden. Zwischenzeitlich hatte die Organisation mehr als 3400 Festgenommene vermeldet, revidierte die Zahl später aber nach unten, ohne dafür einen Grund zu nennen. Die Polizei nannte keine Zahl der Festnahmen. Nawalnys Unterstützer ließen sich allderings davon nicht einschüchtern und riefen für das nächste Wochenende zu erneuten Protesten auf.

