Vorarlberg bleibt von Bahnstreit verschont

Ticketeinnahmen brechen im Land zwar um 50 Prozent ein, die Fahrpläne bleiben aber wie sie sind.
Wien Den Bahnkunden stehen zwischen Salzburg und Wien massive Kürzungen bevor. Gibt Finanzminister Gernot Blümel (ÖVP) keine Nothilfen frei, möchte die Westbahn bereits kommende Woche ihre Züge um die Hälfte reduzieren, auch bei den ÖBB geht es in diese Richtung. Verkehrsministerin Leonore Gewessler (Grüne) drängt auf eine weitere Unterstützung der Bahnbetriebe. Blümel erklärte am Dienstag, dass er dafür noch gewisse Antworten seiner Regierungskollegin brauche. Außerdem verweist er darauf, dass die ÖBB 2020 sogar schwarze Zahlen geschrieben hätten. Niemand verstehe, warum der Betrieb in Zeiten erster Lockerungen eingestampft werde, erklärt der Finanzminister.
“Fahrplan bleibt wie er ist”
Auf die Vorarlberger Fahrgäste hat der Streit keine Auswirkung, bekräftigt Mobilitätslandesrat Johannes Rauch (Grüne). „Der Fahrplan bleibt wie er ist.“ Das gelte für die Verbindungen zwischen Wien und dem Land, ebenso für den Nahverkehr. Allein im Frühjahrslockdown habe man den Betrieb in Vorarlberg an den Wochenenden reduziert. „Jetzt fahren wir im Normalbetrieb.“ Bei den Fahrgästen stabilisiere sich in Vorarlberg das Niveau auf 70 bis 80 Prozent im Vorkrisenvergleich.
Bei den Ticket-Einnahmen im Jänner gibt es dagegen ein Minus von 50 Prozent. „In den touristischen Regionen fehlen die Touristen, viele Arbeitnehmer sind im Homeoffice, und die Schüler sind verstärkt zu Hause geblieben“, erklärt Astrid Felsner, Sprecherin des Vorarlberger Verkehrsverbunds (VVV). Das Angebot im Land werde aber nicht gestutzt.. „Ausnahmen sind wenige touristische Regionen wie das Klostertal oder Montafon.“ Dort sei der Betrieb an die geringere Nachfrage angepasst und zum Teil auf den Sommerfahrplan umgestellt worden. Die Nachtverbindungen habe man im ganzen Land bereits im Herbst gestrichen.
Dass abseits davon die Frequenz aufrechterhalten wird, begründet Landesrat Rauch neben infrastrukturellen Fragen auch mit dem erhöhten Bedürfnis nach Platz und Abstand. „Man kann das Angebot in Covid-Zeiten nicht einfach verknappen.“
Ticketkauf wieder bei Fahrern
Neu ist, dass die Lockerungen dieser Woche den Fahrscheinverkauf bei den Buslenkern wieder erlauben; vorausgesetzt, es ist eine Schutzscheibe installiert, die über den Gesichtsbereich hinausgeht. Außerdem müsse der Lenker beim Fahrscheinverkauf eine Maske tragen. Bei den Vorschriften in den Öffis ortet der VVV eine hohe Moral bei den Fahrgästen, wie Felsner erklärt: 95 Prozent würden sich an die FFP2-Maskenpflicht halten. „In nur wenigen Fällen mussten unbelehrbare Personen von der Beförderung ausgeschlossen werden.“