Wirte drängen auf Öffnung mit Eintrittstests

Politik / 24.02.2021 • 05:30 Uhr / 4 Minuten Lesezeit
Wirte drängen auf Öffnung mit Eintrittstests
Cafesito-Betreiber Christian Nagel wünscht sich Klarheit. Lockerungen sollten an Zahlen festgemacht werden, sagt er. VN/HARTINGER

Spartenvertreter drängen auf Lockerungen im März.

Wien, Bregenz Ein kühles Bier, ein gemütlicher Kaffee, gutes Essen, rasten, plauschen, genießen: Viele Vorarlberger wollen wieder in die Gastro. Drei Viertel von 400 Befragten im Land sprechen sich laut market-Umfrage der Wirtschaftskammer für eine Öffnung der Betriebe unter gewissen Auflagen aus. „Wir sind bereit“, reagiert Mike Pansi, Obmann der Fachgruppe Gastronomie darauf: „Unsere Konzepte liegen am Tisch, jetzt braucht es eine Entscheidung zu Öffnungsdatum und Rahmenbedingungen.“

Mario Pulker, Spartenvertreter der Wirtschaftskammer Österreich, drängt auf den 15. März. An diesem Tag sollen erste Lockerungen kommen. Auch Eintrittstests würde die Branche akzeptieren.

Christian Nagel, Betreiber der Cafesito-Lokale in Vorarlberg, wünscht sich lediglich eines: Klarheit. Lockerungen sollten an Zahlen fixiert und den Menschen keine falschen Hoffnungen gemacht werden, sagt er.

Schon Ende des Jahres hatte die türkis-grüne Koalition die Gastroöffnung diskutiert. Nach dem Lockdown ab 3. November sollten sie für Getestete wieder am 18. Jänner öffnen können. Dieser Vorschlag stieß bei Spartenvertretern allerdings auf Ablehnung. Gastronom Stefan Köb kritisierte etwa, dass Wirte keine Hilfssheriffs seien. Auch nach vier Monaten im Lockdown sagt er, dass es nicht an den Betreibern liegen dürfe, die Gesundheitszertifikate der Gäste zu kontrollieren. Köb schlägt hingegen ein digitales Monitoring vor. 

Auch Cafesito-Betreiber Nagel hält Eintrittstests für sinnvoll. In seinem Fall seien sie allerdings mit Herausforderungen verbunden. “Das Selbstbedienungskonzept macht es für mich eigentlich unmöglich, jeden Gast, der im Lokal Platz nimmt, zu kontrollieren.” 

Eine Gastronomie ohne Eintrittstests ist derzeit kaum vorstellbar. In allen öffentlich zugänglichen Indoor-Bereichen herrscht fast ausnahmslos FFP2-Maskenpflicht. Ein negatives Testergebnis ist bei körpernahen Dienstleistungen oder Besuchen in Pflegeheimen Vorschrift. In den Schulen müssen die Kinder „Nasenbohren“ sowie zahlreiche Berufsgruppen zu den Teststraßen. Es wäre verwunderlich, könnten sich in der Gastronomie kleine Gruppen ohne Test und Maske treffen.

„Eintrittstests sind sicher eine gute Übergangslösung, aber es braucht einen ganz einfachen Zugang“, sagt Köb. Die Branche könne zu einem Teil der Lösung werden, hält Pansi fest. Schließlich würde bei einer Gastroöffnung die Zahl privater Feiern wieder sinken und jene der Tests auf hohem Niveau gehalten. Vier Monate nach dem Lockdown sei es an der Zeit, wieder zu öffnen. Die finanziellen Hilfen reichten fürs wirtschaftliche Überleben nicht aus: „Die beste Fördermaßnahme ist daher Umsatz.“

Cafesito-Betreiber Nagel will die geplanten Auflagen abwarten, bevor er über einen Vollbetrieb entscheidet. Seien die Regeln zu komplex, würde er am Take-away-Geschäft festhalten.

Birgit Entner-Gerhold, Matthias Rauch

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