Gastronomie soll mit Tests starten

Politik / 25.02.2021 • 10:00 Uhr / 4 Minuten Lesezeit
Gastronomie soll mit Tests starten
Sollten Tests kommen, hofft Haubenköchin Denise Amann auf eine einfache Lösung. VN/SAMS

Startdatum für Wirte offen. Lockerung laut Land mit Selbsttests denkbar.

wien, bregenz  Die Gastronomie ist schon lange im Corona-Winterschlaf. Eine Perspektive gab es in den vergangenen Monaten nicht. Das könnte sich nun ändern – zumindest, wenn es nach dem Blog des ÖVP-Parlamentsklubs im Nationalrat „Zur Sache“ geht. Die Gastro-Öffnung mit Test sei fix, heißt es in einem aktuellen Eintrag vom Mittwoch. Ein Zeitpunkt wird nicht genannt. Der Autor verweist auf einen Regierungsinsider. Diesem zufolge führe die Bundesregierung Gespräche, wann eine Öffnung in Frage kommen könnte.

Nächste Schritte

Die Wirtschaftskammer wirbt bereits kräftig für den 15. März als Startschuss. Ob es dazu kommt, ist allerdings unklar. Die Regierung will mit den Ländern und Experten am Montag über die nächsten Öffnungsschritte beraten. Darauf verweist auch Vorarlbergs Landesrat Christian Gantner (ÖVP). „Ich verstehe den Wunsch, am 15. März aufzusperren. Ich bin mir aber nicht sicher, ob das möglich sein wird.“ Dass es eine Form von Eintrittstests geben werde, sei jedenfalls absehbar. Immerhin würden das auch die Gastronomen akzeptieren. Ähnlich wie beim Friseurbesuch kann es Gantner zufolge aber wohl nicht werden. Für Antigentests braucht es medizinisches Personal. Sollte nun auch für jeden Restaurantbesuch ein Test nötig sein, wäre die Kapazitätsgrenze schnell erreicht, befürchtet der Landesrat. “Selbst bei einer Verdoppelung der Kapazitäten würden wir kaum ein Auslangen finden.” Das Land macht sich nun für Selbsttests stark, wie sie etwa auch in der Schule angewendet werden. Wie genau das im Detail ablaufen könnte, sei Gegenstand der Gespräche.

Gereizte Stimmung

Vorarlbergs Wirte können also mit Spannung auf die kommenden Tage blicken. Die Stimmung sei gereizt, berichtet Haubenköchin Denise Amann vom Mizzigreen in Frastanz. Viele Angestellte würden in andere Branchen fliehen. Sollten Tests kommen, erhofft sie sich eine einfache Lösung. Sie kann sich eine App vorstellen, wie sie bereits in Israel erprobt sei.

“Grundsätzlich würde ich mich freuen aufzusperren – wegen der Gäste und für das Personal”, sagt Gastronom Marcel Lerch, der mehrere Lokale betreibt, darunter die Piazza Azzurra in Lustenau und das Mr French in Dornbirn. Ob es sich wirtschaftlich lohne, sei eine andere Frage. Das hänge davon ab, welche konkreten Testmodalitäten beschlossen würden. „Wer geht sich schon für einen Kaffee zwischendurch mehrmals die Woche testen?“ Die Gästeregistrierung per App habe bisher tadellos funktioniert. Anders sieht es mit der Sperrstunde aus. Vor 22 Uhr zu schließen mache keinen Sinn. Klaus Riezler, Betreiber der Vernissage in Egg-Großdorf, ist eine mögliche Sperrstunde wie auch die Registrierung ein Dorn im Auge. Für die Nachtgastronomie sei beides schwierig, meint er. Für zwei Stunden gehe kaum jemand aus. Bei den Tests müsse ein normaler Betrieb gewährleistet sein. Kürzlich habe er mit einem alleinlebenden Stammgast telefoniert, erzählt der Wirt. „Er würde sich testen lassen, nur um wieder ausgehen zu können.”

Mathias Rauch, Magdalena Raos

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