Rettungsversuch für die Welt
Was haben Covid und Klimawandel gemeinsam? Antwort: Impf-Verweigerung und Umweltschutz-Vernachlässigung bringen massenhaft Menschen um. Denn an den Folgen einer Corona-Virus-Infektion sind weltweit bereits 2,8 Millionen Menschen gestorben; über die Höhe der Millionen-Zahl der Umwelttoten streiten Politiker und Wissenschaftler in aller Welt.
Bei der Bändigung der Pandemie gibt es Fortschritte. Nach der ungewöhnlich schnellen Entwicklung von Impfstoffen verringert sich die Todesrate bereits langsam in vielen Ländern. Aber die Seuche ist noch lange nicht besiegt: Verhindert wird es von zu vielen Impfverweigerern und Verschwörungstheoretikern. In den „armen“ Ländern fehlt es an Geld für Impfdosen. „Wir stehen mitten in einer moralischen Katastrophe“, klagt Tedros Ghebreyesus, der Chef der WHO. „Wir haben Länder, die noch auf den ersten Tropfen eines Impfstoffs warten.“
Die nächste Katastrophe, die von Menschen verursachte Umweltschändung, ist schon da. Verpestete Luft lässt die Erderwärmung steigen, Seen trocknen aus, Wasserflächen sind vergiftet, Pegel in Küstengebieten steigen und Ackerflächen verdorren. Millionen hungern, sind auf der Flucht und viele sterben. In den am härtesten betroffenen Gebieten in Afrika, Asien und Teilen Südamerikas, ermittelte die WHO, ist die durchschnittliche Lebenserwartung um 20 und mehr Jahre geringer als in den Industriestaaten.
Mit einem Kraftakt will US-Präsident Joseph Biden jetzt die Überlebenschancen von Abermillionen Menschen verbessern. Für den 22. und 23. April hat er die Staats- und Regierungschefs von 40 Ländern zu einer Klima-Gipfelkonferenz eingeladen: Vertreter von Industriestaaten, die für mehr als 90 Prozent der Umweltverschmutzung verantwortlich sind, von Ländern, die besonders schwer unter den Folgen leiden, und von Regierungen, die Erfolge bei der Rettung des Planeten vorweisen können. Zu den Teilnehmern gehören die Präsidenten Chinas, Russlands, Japans und Brasiliens sowie Vertreter der EU, der Ölländer und „unterentwickelter“ Staaten. Pandemiebedingt wird eine weltweit übertragene Video-Konferenz vorbereitet. Die Völker der Welt werden Augen- und Ohrenzeuge des epochalen Versuchs zur Lebensrettung der Menschheit. Niemandem sollte gestattet werden, sich mit hohlen Phrasen davonzustehlen. Nach der Corona-Pandemie kann die Welt verlangen und sie hat ein Recht darauf, noch einmal davonzukommen.
„Nach der schnellen Entwicklung von Impfstoffen verringert sich die Todesrate langsam in vielen Ländern.“
Peter W. Schroeder
berichtet aus Washington, redaktion@vn.at