Nachbarregionen zogen „Notbremse“

Politik / 14.04.2021 • 05:06 Uhr / 3 Minuten Lesezeit
Nachbarregionen zogen „Notbremse“
Kanzlerin Angela Merkel hat eine einheitliche Regelung nach dem Muster durchgesetzt, wie es für Lindau bereits angewendet wird. REUTERS

Regelung gilt künftig deutschlandweit: Lockdown ab einer Inzidenz von 100.

SCHWARZACH Ende März hat es Lindau, wenig später das Oberallgäu und gestern den Bodenseekreis erwischt: Nachdem die Inzidenz bestätigter Infektionen pro 100.000 Einwohner und Woche in den deutschen Landkreisen wieder mehr als 100 betragen hatte, wurde die sogenannte „Notbremse“ gezogen. Nach allgemeinem Verständnis ist das nichts anderes als ein Lockdown mit einer nächtlichen Ausgangssperre und strengen Kontaktbeschränkungen. Ein Haushalt darf sich nur mit einer weiteren Person treffen. Der Handel hat ebenso zumachen müssen wie Museen. In Lindau ging man über die Osterfeiertage sogar noch einen Schritt weiter und verschärfte eine Maskenpflicht auf öffentlichen Plätzen. Gedacht war das im Hinblick auf einen befürchteten Besucheransturm; er ist jedoch ausgeblieben.

Einheitliche Notbremse

In den deutschen Bundesländern sind Corona-Beschränkungen bisher unterschiedlich geregelt. Das wird sich ändern: Kanzlerin Angela Merkel hat eine einheitliche „Notbremsen“-Regelung nach dem Muster durchgesetzt, wie es für Lindau bereits angewendet wird. Das sei überfällig, so Merkel: „Die Lage ist ernst.“

In ganz Deutschland beträgt die Inzidenz bestätigter Infektionen bei steigender Tendenz 141. Im Oberallgäu handelt es sich um 161, im Bodenseekreis um 110 und in Lindau um 107. Zum Vergleich: In Vorarlberg sind es 176. Hier versucht man das Geschehen mit mehr Tests, aber bei geöffneter Gastronomie unter Kontrolle zu halten.

Bei den deutschen Nachbaren sind Bars und Restaurants ebenso geschlossen wie bei den Eidgenossen. Möglich ist etwa im Kanton St. Gallen (Inzidenz: 165) nur der Betrieb von Betriebs- und Schulkantinen sowie Restaurants für Hotelgäste.

In der Schweiz keine Lockerungen

In der Schweiz orientiert sich die Regierung bei den Maßnahmen nicht nur an den Infektionen. Es gibt Richtwerte. Dazu zählen Spitalseintritte, Patienten auf den Intensivstationen und Todesfälle. Lockerungen sind angesichts dieser Zahlen nicht in Sicht. Virginie Masserey vom Bundesamt für Gesundheit betont jedoch, dass sich die Politik über die Richtwerte hinwegsetzen könne; mit ihnen sei kein Automatismus verbunden.

Liechtenstein, wo die Inzidenz etwas höher ist als in Vorarlberg, stimmt Maßnahmen mit der Schweiz ab. Es bestehen nur geringfügige Abweichungen.

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