Auch die Schweiz riskiert Lockerungen

Politik / 16.04.2021 • 08:00 Uhr / 3 Minuten Lesezeit
Auch die Schweiz riskiert Lockerungen
Man sei bereit, etwas mehr Risiko einzugehen, sagt Gesundheitsminister Alain Berset. AFP

Ähnliches Infektionsgeschehen wie in Vorarlberg: Restaurants dürfen Terrassen öffnen.

SCHWARZACH Für Vorarlberg wies die staatliche Gesundheitsagentur AGES am Donnerstag 170 bestätigte Infektionen pro 100.000 Einwohner und Woche aus. Im Bodenseeraum ist das ein verbreitetes Niveau. Liechtenstein liegt ebenfalls bei 170, der deutsche Landkreis Oberallgäu bei 196, der eidgenössische Kanton St. Gallen bei 161. Dort müssen im Übrigen ähnlich viele Patientinnen und Patienten intensivmedizinisch behandelt werden wie hierzulande (zehn). Bisher sind die Maßnahmen nichtsdestotrotz sehr unterschiedlich. Mit kommendem Montag wird sich das ändern: Vom Bundesrat, der schweizerischen Regierung, wurden Lockerungen beschlossen. Man sei bereit, etwas mehr Risiko einzugehen, so Gesundheitsminister Alain Berset auf einer Pressekonferenz: Die Zahl der Infektionen steige zwar, aber weniger stark als ursprünglich befürchtet. Im Übrigen verlagere sich das Leben mehr und mehr an die frische Luft, was das Ansteckungsrisiko reduziert.

Im Unterschied zu Vorarlberg dürfen Gastronomiebetriebe auf der anderen Seite des Rheins ausschließlich Außenbereiche, also Terrassen, öffnen. Und selbst dort dürfen maximal vier Personen pro Tisch bewirtet werden. Wieder Besucher empfangen können zudem Zoos und Museen – sowie sehr eingeschränkt auch Theater: Zu Veranstaltungen in geschlossenen Räumen sind bis zu 50 zugelassen, draußen sind bis zu 100 erlaubt.

Auch die Schweiz riskiert Lockerungen

Der Bundesrat hatte für Lockerungen eigentlich fünf Richtwerte vorgegeben. Nur zwei davon werden derzeit erreicht. Die Auslastung der Intensivstationen sowie die Zahl der Todesfälle sind niedrig genug. Drei Richtwerte werden überschritten: Es gibt zu viele Neuinfektionen, Spitaleintritte und auch die Reproduktionszahl ist zu hoch. Besonders bürgerliche Vertreter in der Regierung drängten jedoch darauf, stärker auf die Wirtschaft und übrige Teile der Gesellschaft zu achten.

Die niedrigste Inzidenz im Bodenseeraum verzeichnen derzeit Lindau (100) und der Bodenseekreis mit Friedrichshafen (106). Sollte die Inzidenz hier weiter sinken und drei Tage hintereinander zweistellig sein, kommt es zu Lockerungen. Noch gilt freilich eine „Notbremse“, die einem harten Lockdown gleichkommt. Zusätzlich zu Restaurants, die in jedem Fall geschlossen bleiben, sind Geschäfte zu, und pro Haushalt ist jeweils nur ein Zusammentreffen mit einer weiteren Person erlaubt.

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