Suche nach rascher Waffenruhe

Gewalt in Nahost nimmt kein Ende: Neue Angriffe fordern Tote und Verletzte.
tel aviv, gaza-stadt Bei neuen massiven Raketenangriffen militanter Palästinenser auf israelische Ortschaften sind nach Angaben von Rettungskräften mindestens zwei Menschen getötet worden. Mehrere weitere erlitten demnach am Dienstag zum Teil schwere Verletzungen. Der Polizei zufolge handelte es sich bei den Toten um Thailänder. Bei einem Angriff im Grenzgebiet zum Gazastreifen sei ein Haus getroffen worden, in dem ausländische Arbeiter lebten.
An einem israelischen Kontrollpunkt nahe Ramallah im besetzten Westjordanland lieferten sich militante Palästinenser und israelische Solaten ein Feuergefecht. Dabei wurden nach Angaben des palästinensischen Gesundheitsministeriums ein Mensch getötet und mehrere Dutzend weitere verletzt. Nach Angaben der israelischen Armee wurden auch zwei Soldaten verletzt.
Zu der Gewalt kam es, nachdem Tausende Palästinenser im Zentrum von Ramallah gegen die Militärangriffe Israels im Gazastreifen demonstriert hatten und einige Hundert von ihnen zu dem Kontrollpunkt marschiert waren. Palästinenserpräsident Mahmud Abbas hatte sich immer wieder gegen bewaffnete Zusammenstöße mit Israel ausgesprochen. Beobachter gehen davon aus, dass er seine Sicherheitkräfte anweisen wird, bewaffnete Fatah-Gruppierungen zu zügeln. Abbas befürchtet den Einschätzungen zufolge, dass die islamistische Hamas versuchen könnte, ihn im Westjordanland zu stürzen. Die Hamas herrscht im Gazastreifen. In Folge des Raketenbeschusses aus dem Küstenstreifen sind in Israel bislang zwölf Menschen getötet worden, Hunderte weitere wurden verletzt. Das Gesundheitsministerium in Gaza bezifferte die Zahl der Getöteten bei israelischen Angriffen auf 213, unter ihnen 61 Kinder. Verletzt worden seien 1442 Menschen.
US-Präsident Joe Biden erklärte seine Unterstützung für eine Waffenruhe. Frankreichs Staatschef Emmanuel Macron beriet mit seinem ägyptischen Kollegen Abdel Fattah al-Sisi und dem jordanischen König Abdullah II. über die Krise. Wie es aus Paris hieß, sei eine rasche Waffenruhe Ziel der diplomatischen Initiative. In der Diskussion um eine mögliche Rolle der EU in den Vermittlungsbemühungen sprach sich Deutschlands Außenminister Heiko Maas für ein gemeinsames Engagement mit anderen Akteuren aus. “Ein Baustein, wie sich die EU einbringen kann, ist das Nahost-Quartett, welches nun wieder aktiv ist”, sagte er mit Blick auf die Gruppe aus den USA, Russland, den Vereinten Nationen und der EU.
Am Dienstagvormittag hatten militanten Palästinenser ihren Beschuss Israels zunächst für mehrere Stunden unterbrochen, bevor sie ihn vor allem auf den Süden des Landes fortsetzten. Unter Beschuss gerieten auch zwei Grenzübergänge, die unter anderem für Hilfslieferungen geöffnet wurden. Dem Militär zufolge wurden bislang mehr als 3300 Raketen auf Israel abgefeuert. Dessen Luftwaffe griff nach eigenen Angaben unter anderem Häuser von Hamas-Kommandeuren im Gazastreifen an.
