Rücktrittsrufe werden lauter

Politik / 01.06.2021 • 22:32 Uhr / 3 Minuten Lesezeit
Neue Chatprotokolle bringen den ÖBAG-Alleinvorstand in Bedrängnis. APA
Neue Chatprotokolle bringen den ÖBAG-Alleinvorstand in Bedrängnis. APA

Neue Chats: SPÖ und FPÖ pochen auf Rückzug von Thomas Schmid.

wien Nach der Veröffentlichung neuer, kompromittierender Chatprotokolle steht der Alleinvorstand der staatlichen Beteiligungsgesellschaft ÖBAG, Thomas Schmid, zum wiederholten Mal unter Druck. SPÖ und FPÖ forderten am Dienstag seinen sofortigen Rücktritt. Der stellvertretende SPÖ-Klubobmann Jörg Leichtfried hielt Schmids Rückzug für überfällig, FPÖ-Chef Norbert Hofer für einen unumgänglichen Schritt. Zuvor waren Kurznachrichten publik geworden, in denen sich der ÖBAG-Chef darüber unter anderem darüber beschwerte, dass er ohne Diplomatenpass „wie der Pöbel“ reisen müsse.

„Zu diesen Tieren“

Den Protokollen zufolge, über die mehrere Medien berichtet hatten, kommentierte Schmid auch den notwendigen Besuch einer Polizeinspektion, um einen Strafregisterauszug abzuholen, mit dem Satz „Ich hasse euch, dass ich da herkommen muss zu diesen Tieren für Strafregister.“ Zudem soll er mit einer Vertrauten darüber diskutiert haben, in seiner neuen Funktion den Betriebsrat abzudrehen („Und Betriebsrat. Weg damit.“). „Das können wir nicht einfach so machen“, soll ihm diese ausgerichtet haben, man müsse „auch andere Ideologien verstehen“. Schmids Reaktion: „Andere Ideologien. Fu** that.“ Auch über Flüchtlinge wurde gescherzt: Nach der Buchung eines Fluges nach Addis Abeba soll seine Assistentin Schmid gefragt haben, ob er auch einen Rückflug brauche. Auf seine Frage, ob sie ihn dort lassen möchte, soll sie geantwortet haben: „Ab Kairo gibt es Schlauchboote.“ Nachdem sie Schmid die Buchung bestätigt hatte, folgte die Frage: „Mit den Flüchtlingen? Smiley.“

Die ÖBAG äußerte sich am Dienstag auf APA-Anfrage nicht dazu, ob Schmid nun womöglich doch vorzeitig vor Vertragsende gehen muss. Sie beantwortete auch nicht, ob ein Sonderaufsichtsrat zur politisch umstrittenen Personalie des früheren Generalsekretärs im ÖVP-Finanzministerium geplant ist. Nach derzeitigem Stand soll Schmid seinen Vertrag auslaufen lassen, also nicht mehr verlängern. Er läuft bis Ende März kommenden Jahres.