Mückstein: “Bei den ganz Kleinen wird keine Impfung notwendig sein”

Mückstein über Kinderimpfungen, Tests und die heutige Präsentation der Lockerungen.
Wien Die FFP2-Maske wird in Frage gestellt, berichtet Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein am Mittwochabend bei “Vorarlberg Live”. Seine Töchter (12 und 15) wird er impfen lassen. Bei jüngeren Kindern sei das nicht notwendig.
Am 1. Juli stehen Lockerungen an. Funkt die in Indien entdecke Delta-Variante dazwischen?
Die Delta-Variante bereitet vor allem in Großbritannien Probleme. In Österreich haben wir derzeit rund 70 Fälle, sehen darin aber noch kein unmittelbares Problem. Die Öffnungsschritte am 1. Juli sind also nicht in Gefahr.
Worauf können wir uns einstellen?
Es wird stark gelockert. Outdoor gibt es bereits keine Maskenpflicht mehr. Ab 1. Juli gibt es sie nur noch in gewissen Bereichen, etwa in den Spitälern. Wir werden auch die FFP2-Maske in Frage stellen und prüfen, ob ein Mund-Nasenschutz ausreichend ist.
Wird die Maske im Lebensmittelhandel fixer Bestandteil bleiben?
Da sind wir in der Endabstimmung. Das werden wir bald kommunizieren.
Die Nachtgastronomie muss warten, während Hochzeiten ab 1. Juli wieder gefeiert werden dürfen. Was ist der Unterschied?
In der Nachtgastronomie sind die Gäste in der Regel jung und die junge Bevölkerung ist noch nicht gut durchgeimpft. Wir müssen in der Nachtgastronomie daher noch vorsichtig sein.
Wie schlägt sich die Delta-Variante in den Modellrechnungen für die kommenden Wochen nieder?
Die Fallzahl der Delta-Variante wird auch in Österreich zunehmen. Gleichzeitig werden wir in den kommenden Wochen aber wesentliche Impffortschritte erzielen. Bei einer Vollimmunisierung ist bei der Delta-Variante Schutz gegeben.
Wie schätzen Sie die Rolle von Urlaubsreisen ein?
Wenn Leute beginnen zu reisen, kann es zu einem Eintrag von anderen Varianten kommen. Für Einreisende aus Hochinzidenz-Ländern gibt es daher strengere Regeln. Kommen sie aus Virusvariantengebieten (Brasilien, Südafrika, Großbritannien, Indien), ist eine verbindliche PCR-Testung und Quarantäne notwendig. Trotzdem werden wir uns darauf einstellen müssen, dass im Sommer wieder neue Varianten zu uns kommen. Darauf müssen wir mit Tests und Sequenzierungen vorbereitet sein.
Die Ampelkommission rät zu einem verstärkten Einsatz von PCR-Tests. Wird das an den Schulen umgesetzt?
Es wird wesentlich sein, wie viel Prozent der Gesamtbevölkerung im September durchgeimpft sind und wie viele Zwölf- bis 15-Jährigen. Wenn wir die Altersgruppen ab zwölf gut durchgeimpft haben, geht natürlich das Testen zurück. Bei den ganz Kleinen glaube ich nicht, dass eine Impfung notwendig sein wird.
Der Arbeitskreis für Vorsorge- und Sozialmedizin hat geraten, bei den Unter-16-Jährigen zu warten.
Ich habe eine Tochter mit zwölf und eine mit 15 Jahren und werde beide, sobald es geht, impfen lassen. Es ist ein sicherer Impfstoff und ich glaube, dass diese Altersgruppe geimpft werden sollte, freiwillig und in Rücksprache mit den Eltern.
Aber jüngere Kinder würden Sie nicht impfen lassen?
Es wird davon abhängig sein, ob ein Impfstoff zugelassen und von den Experten empfohlen wird. Meine persönliche Meinung als praktischer Arzt ist, dass ich nicht glaube, dass es notwendig ist.
Wird sich die Coronaimpfung jährlich wiederholen?
Zum einen ist die Auffrischung vom jetzigen Impfstoff frühestens nach neun Monaten fällig. Das heißt, die ersten Auffrischungen wird es im Oktober geben. Zum anderen kommt 2022 und 2023 ein neuer Impfstoff, der eventuell neue Virusvarianten abdecken wird. Es wird dann so sein, dass die Älteren und chronisch Kranken zuerst auffrischen sollen. Die Einschätzung ist auch so, dass es bei ihnen eine jährliche Auffrischung braucht. Bei den Jüngeren wird es so sein, dass sie dann einmal im Jahr Corona bekommen. Wenn sie es oft genug hatten oder geimpft worden sind, dann ist es eine Infektionskrankheit, die aber nicht zu einer Spitalspflichtigkeit führt.
Bleiben uns im Herbst weitere Wellen erspart?
Wenn eine Welle kommt, wird es eine kleinere sein, die auf eine Bevölkerung trifft, welche auf Grund der Impfungen zu einem hohen Maß geschützt ist.
Wie ist die Zusammenarbeit mit dem Koalitionspartner?
Gerade bei der Pandemiebekämpfung gehen wir sehr einheitlich vor. Wenn es einmal rumpelt, wird darüber gesprochen. Das gab es einmal und ist vorbei.
Wie sehen Sie das viele Hin- und Herreisen anlässlich der EM?
Das Reisen geht überall los, was auch Thema des europäischen Grünen Passes ist. Sind die 3G-Regeln relativ gleich, können wir sicheres Reisen sicherstellen.
Sind sie zuversichtlich, dass die EDV-Projekte dazu kein Kaufhaus Österreich werden?
Das würde ich mir wünschen. Ich gehe davon aus, dass das ab 1. Juli sehr gut funktioniert.
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