Taliban in islamischer Republik unaufhaltbar

Politik / 11.07.2021 • 22:48 Uhr / 2 Minuten Lesezeit
In Afghanistan gerät die „demokratische Ordnung“ unter großen Druck und bricht allmählich zusammen. Reuters
In Afghanistan gerät die „demokratische Ordnung“ unter großen Druck und bricht allmählich zusammen. Reuters

Wer kommt nach Afghanistan an die Reihe?

Washington, Kabul Noch ehe die letzten amerikanischen Soldaten Afghanistan Ende August verlassen haben, bricht dort die in ihrem Schutz etablierte und aufrechterhaltene „demokratische Ordnung“ zusammen. Für sie hatten im UN-Auftrag auch Offiziere und Soldaten von Österreichs Bundesheer den Kopf hingehalten. Bisher kontrollierten die politislamischen Taliban wieder drei Viertel des Landes, das heißt seine schwer zugänglichen Gebirgsregionen. Jetzt fallen an sie auch wichtige Grenzübergänge nach Iran und Turkmenistan, Regierungstruppen bringen sich über den Amu Darja in die ehemalige Sowjetunion in Sicherheit. Eine langfristige Sicherheitsgarantie will die NATO nur für den Flughafen von Kabul hinterlassen. Zu diesem Himmelfahrtskommando haben einzig die Türken Bereitschaft erklärt. In der Hauptstadt fühlt sich Präsident Aschraf Ghani vom Westen verkauft und verraten. Das Nachrichtenportal Penawa verglich am Sonntag den US-Abzug aus Afghanistan mit dem amerikanischen „Verrat an Südvietnam“ 1975. In Kabuler Diplomatenkreisen wird allerdings betont, dass sich das korrupte Regime von Ghani genauso wenig wie das seines Vorgängers Hamid Karzai einfach nicht halten ließ. Ob mit oder ohne Amerikaner: Die Durchsetzung der Taliban war einfach vorprogrammiert! Afghanistan fällt ihnen nun anheim, wer aber werden die nächsten sein? Pakistan, wo die Taliban schon stark vertreten sind, verspricht eine vollreife Beute.