Die Killer sind unter uns

Politik / 25.07.2021 • 22:43 Uhr / 3 Minuten Lesezeit

„Die Killer sind unter uns“, sagt US-Präsident Joseph Biden. Sie bringen Menschen um und sie sprechen alle möglichen Sprachen der Welt. Auch Deutsch.

Mit Sicherheit kennt der eine oder andere geneigte Leser einen der potenziellen Killer, die so aussehen wie du und ich: Die Konspirationsideen verbreitenden militanten Impfgegner und Covid-Verharmloser: Die nach mehreren Millionen ungeimpften Toten in der Welt weiterhin an finstere Machenschaften freiheitsfeindlicher Mächte glauben und sich diesen auf Teufel komm raus entziehen wollen.

Die unwiderlegbaren Fakten – Fakten, nicht Bauchgefühl oder Hirngespinste – sehen so aus: Nach der mirakulös-schnellen Entwicklung von Impfstoffen ist die Zahl der Corona-Toten dramatisch zurückgegangen. In vielen Staaten der Erde mit einem hohen Prozentsatz an Geimpften sterben nur noch selten vakzinierte Menschen nach Corono-Infizierung. Die überwältigende Mehrheit der Toten, in Kliniken oder unversorgt irgendwo mit dem Tod kämpfenden Menschen sind Ungeimpfte.

Eine Impfung abzulehnen und die in der Vergangenheit durch Impfungen gelungene Ausrottung tödlicher Krankheiten wie Polio und Pocken auszublenden, ist damit einem versuchten Selbstmord gleichzusetzen, der oft genug gelingt. Und auf dem eigenen Weg der Infizierungsgefahr und des folgenden Überlebenskampfes oder Tod sind infizierte Impfgegner eine Zeitbombe: Sie können andere Un- oder Noch-nicht-Geimpfte mit dem Corona-Virus infizieren und mit in den vermeidbaren Tod reißen.

Und damit werden sie – siehe oben – zu Killern. Nicht nach der strafgesetzbuchlichen Richtschnur des Vorsatzes oder der Heimtücke, sondern aus Ignoranz, Intoleranz, Unkenntnis, Verblendung, Arroganz oder bewusst gelebter Moralbefreiung. Killer aus Dummheit vielleicht? Selbst konservative Kräfte und Parteien in den USA (und anderen Staaten), die in den vergangenen Monaten Konspirationsideen und Impfablehnung ihrer Klientel propagierten, unterstützen inzwischen die „Anti-Killer-Kampagne“ des ansonsten von ihnen verteufelten US-Präsidenten. Aus Sorge vor dem Wegsterben von zu vielen Konservativ-Wählern?

Absicht des US-Präsidenten und des Schreibers dieser Zeilen ist nicht die Verunglimpfung von Impfgegnern, sondern ein Warnruf: Menschen in aller Welt, wann immer ihr die Möglichkeit zum Geimpft-Werden habt, nutzt sie. Ihr könnt damit euer eigenes Leben retten und auch das von anderen.

„Die überwältigende Mehrheit der Toten, in Kliniken oder unversorgt irgendwo mit dem Tod kämpfenden Menschen sind Ungeimpfte.“

Peter W. Schroeder

berichtet aus Washington, redaktion@vn.at