Ex-Landesstudiodirektor: “Eine solche Wahl im ORF sollte es nicht mehr geben”

Wolfgang Burtscher spricht von einem “Gschmäckle” und fordert die Rückkehr geheimer Abstimmungen im Stiftungsrat.
Schwarzach “Nach dieser Wahl sollte feststehen, dass es eine solche Wahl im ORF nicht mehr geben sollte”, sagt Wolfgang Burtscher, früherer Direktor des ORF-Landesstudios in Vorarlberg. Dass sich der künftige Generaldirektor Roland Weißmann im Vorfeld der Abstimmung mit dem ÖVP-nahen Freundeskreis inklusive Medienbeauftragtem des Kanzlers getroffen habe, gebe dem Ganzen ein Gschmäckle. “Vielleicht ist der Einfluss der Regierung in Österreich etwas ungenierter oder transparenter”, sagt Burtscher. Aber selbst bei der BBC werde kein Generaldirektor gewählt, ohne mit der Regierung zu sprechen. Es liege nun an Weißmann zu beweisen, dass er die Unabhängigkeit des ORF lebe. Burtscher rät ihm, umgehend vor die Redaktionen zu treten und zu sagen: “Fürchtet euch nicht, ich halte euch den Rücken frei. Ich bin nicht der verlängerte Arm des Kanzlers.” Interventionsversuche müsse er strikt zurückweisen.
Laut Burtscher wäre es sinnvoll, den Stiftungsrat zu verkleinern und Qualifikationen für die Mitglieder genauer zu definieren. Außerdem fordert er eine geheime Wahl, sodass es für die Regierenden schwieriger werde, Abweichler zu finden.
Die Landesstudios gehörten gestärkt und das regionale Programm ausgebaut. Ebenso brauche es dringend das Gesetz zur Umsetzung des ORF-Players. Eine Anstalt wie der ORF müsse ein Streaming-Angebot zur Verfügung stellen dürfen.
Wie sicher der aktuelle Landesdirektor Markus Klement im Sattel sitzt, traut sich Burtscher “mangels Insiderkenntnissen” nicht zu bewerten. Das gesetzlich vorgesehene Anhörungsrecht der Bundesländer bei der Bestellung der Landesdirektoren gehöre in den Müll.
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