Darum ist die Corona-Lage in St. Gallen angespannt

Politik / 25.08.2021 • 05:00 Uhr / 3 Minuten Lesezeit
Darum ist die Corona-Lage in St. Gallen angespannt
Mitunter könnte das Covid-19-Zertifikat künftig in weiteren Bereichen gelten. Reuters

Sprunghafter Anstieg der Spitalspatienten: Kanton erwägt Ausweitung der 3-G-Regel.

SCHWARZACH In der Schweiz wird offiziell von der vierten Welle dieser Pandemie gesprochen. Die Entwicklungen müssten so bezeichnet werden, teilte Patrick Mathys vom Bundesamt für Gesundheit gestern mit. Problem: Es sind erst relativ wenige Menschen geimpft. In den Spitälern gibt es laut Mathys ähnlich viele Patienten wie bei der dritten Welle im Frühjahr.

Auch im Kanton St. Gallen ist nicht nur die Inzidenz bestätigter Infektionen pro 100.000 Einwohner und Woche gestiegen und hat zwischendurch ein Niveau von rund 275 erreicht. Schwere Erkrankungsverläufe haben ebenfalls zugenommen: Gab es am 1. August zwei Spitalspatienten, sind es derzeit 64. 14 müssen intensivmedizinisch behandelt werden. „Die Situation ist kontrolliert, aber in der ganzen Schweiz angespannt“, berichtet Philipp Lutz vom Kantonsspital: Man versuche, auf das Verschieben von anderen, weniger dringlichen Eingriffen so lange wie möglich zu verzichten. „Noch geht es“, erklärt Lutz: „Die wirklich beschränkte Ressource ist nicht die Anzahl der Betten oder Beatmungsplätze, sondern des Fachpersonals in der Intensivpflege.“ Kleiner Hoffnungsschimmer: Zuwächse sind zurückgegangen, bei den Neuinfektionen kam es sogar zu einer Stabilisierung.

Ins Spital mussten in St. Gallen zuletzt laut Lutz „großmehrheitlich Reiserückkehrer, die nicht geimpft sind“. Das ist ein wunder Punkt: Im Kanton sind erst 44 Prozent der Bevölkerung vollständig geimpft. Der kantonale Führungsstab will den Druck erhöhen: Falls eine Überlastung der Spitalskapazitäten droht, will er die Ausweitung des Covid-19-Zertifikats prüfen. Das würde auf die österreichische 3-G-Regel bzw. darauf hinauslaufen, dass Bars, Restaurants und Veranstaltungen nur von geimpften, genesenen und getesteten Personen besucht werden dürfen. „Damit soll ein Lockdown unter allen Umständen vermieden werden“, so der Führungsstab in einer Aussendung.

Ausreißer oder Trendwende

Vergleichsweise entspannt ist die Lage in Liechtenstein. Dort ist die Inzidenz in den vergangenen Tagen von einem etwas höheren Niveau auf 150 gesunken. „Es muss sich erst weisen, ob es sich um einen Ausreißer oder eine Trendwende handelt“, erklärt Martin Hasler von der Regierung. Mit vier verzeichnet das Fürstentum relativ wenige Spitalspatienten. Noch günstiger sind die Verhältnisse in den deutschen Landkreisen Lindau und Oberallgäu, wo eine Person mit Corona auf der Intensivstation liegt.

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